Architekturperle in Seen

Unweit von Winterthur haben die Zürcher Architekten Christiane Agreiter und Markus Schietsch ein elegant-durchdachtes Haus gebaut. Diese Merkmale wurden wiederum in einen zeitgenössischen und eigenständigen Kontext ­gesetzt. Der Entwurf besticht durch seine klare Formen­sprache und seine nachhaltige Materialisierung.

Bild: Roland Tännler

Das schlichte, aber markante Gebäude liegt inmitten grüner Wiesen, Weiden und Obstbäumen in Seen. Ein wunderschöner Fleck Erde, um ein Haus zu bauen. «Für den Entwurf des Ersatzneubaus ausserhalb der Bauzone bildeten die Auflagen des Kantons bezüglich Lage des Gebäudes, Grösse, Ausrichtung, Dachform, äussere Erscheinung und innere Ausgestaltung enge Rahmenbedingungen», erzählt uns Agreiter im Gespräch und ergänzt: «In Grundstruktur und Wesen folgt das Haus den traditionellen und charakteristischen Typologien ortsüblicher Bauernhäuser.

Bild: Roland Tännler

Diese Merkmale wurden wiederum in einem neuen zeitgenössischen und eigenständigen Kontext gesetzt.» Das formal prägendste Element des Gebäudes ist das ausladende Satteldach, das für einen wettergeschützten Zugang zum Haus sorgt und einen fliessenden Übergang vom Innen- in den Aussenraum schafft.

Bild: Roland Tännler

Im Obergeschoss, wo sich die Schlafräume befinden, sorgt die Dachform für Intimität und Geborgenheit, während die Wohnräume im Erdgeschoss dank der grosszügigen Öffnungen nach aussen erweitert werden. «Im Inneren erinnert das kammerartige Raumprinzip an die klassischen Grundrisstypologien alter Bauernhäuser», sagt Agreiter und fügt an: «Durch eine zentrale Möbel-Wand-Skulptur wird die Wohnfläche in vier Räume gegliedert.» So schaffen die Architekten klare Raumstrukturen, die durch grosse Schiebe-, Falt- und Drehtüren zu einem grosszügigen und zusammenhängenden Raumgefüge zusammengeführt werden.

Bild: Roland Tännler

Das Gebäude ist in Holzbauweise aus einheimischem Fichtenholz errichtet, die Holzdecke ist aus Brettschichtholz, die Wände sind in klassischer Ständerbauweise ausgeführt. Die gesamte Holzkonstruktion wurde in Elementen gefertigt und in wenigen Tagen aufgerichtet. Die Aussenwände sind mit Holzwolle gedämmt und mit einer horizontalen Fichtenschalung verkleidet.

Bild: Roland Tännler

Aus Gründen der Nachhaltigkeit sowie des hohen Vorfabrikationsgrades wurde für das Haus ausschliesslich Schweizer Holz verwendet. Auch an der Fassade und im Inneren wurden nur natürliche und nachhaltige Materialien verbaut. Durch die Verwendung von Fichtenholz und Lehmputz an Wänden, Decken sowie am Dach wird zudem ein ökologisches und gesundes Raumklima geschaffen. So entstand eine wahre Architekturperle im Einklang mit dem umgebenden Landschaftsraum und den ökologischen Anforderungen unserer Zeit.
christianeagreiter.com

Bild: Roland Tännler

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