«Wir sind mehr als ein reines Einrichtungshaus»

Armin Pfister, Geschäftsführer von Späti, und sein Team wollen mit ihrer Arbeit das leichte Leben fördern.

Bild: Ruben Hollinger

Armin Pfister, Späti ist bekannt für einen minimalistischen Stil. Wie gelingt eine reduzierte und zugleich dynamische Möblierung?
Unser Einrichtungsstil ist weder rein minimalistisch noch streng dynamisch. Vielmehr gestalten wir Räume mit Seele und einer gewissen Leichtigkeit. Es darf gerne auch heiter oder verspielt sein. Nur das allzu Modische, das suchen wir nicht. Vor allem aber spiegelt die Gestaltung die Bedürfnisse der Menschen, die sich für ein Konzept von Späti entscheiden. Unsere Geschäfte in Winterthur und Wil SG sind Visitenkarten, wie wir uns ein zeitgenössisches Wohnen vorstellen. Wir wollen das leichte Leben fördern. Wer sich bei uns wohlfühlt, kann sich darauf verlassen, dass das Zuhause auch persönlich wird.

Wie gehen Sie dabei vor?
Wissen Sie, dem Leben mit all den Krisen, Kriegen, dem Klimawandel und anderen Nachrichten ist die Leichtigkeit abhandengekommen. Da braucht es eine Umgebung mit Freundlichkeit und Sympathie. Ein gut gestalteter Raum kann dies mit Farben, Formen, Licht und Möbeln grundlegend unterstützen.

Welche Rolle spielt das Schweizer Design in Ihren Einrichtungen?
Unsere Kollektionen stammen aus Italien, Skandinavien, Deutschland und der Schweiz. Wir mögen das Schweizer Design sehr. Es gibt hierzulande viele Brands, die mit viel Herzblut unser Designerbe bewahren und dennoch immer wieder schlaue Wege aufzeigen, wie sich dieses weiterentwickeln kann. Das ist von Grund auf nachhaltig. Darüber hinaus sind Langlebigkeit und Beständigkeit wichtige Werte für uns. Mit Schweizer Design gelingt es uns sehr gut, diese Haltung zu vermitteln: ehrliche Materialien, konsequente Funktionen, klare Formensprachen, zeitloses Design und verlässliche Partner. Denn wem nützt es, wenn ein Möbel zwar nachhaltig produziert wird, aber nach kurzer Zeit bereits wieder ersetzt wird?

Unsere aktuelle Ausgabe ist innovativen Wohnformen gewidmet. Wie gehen Sie bei Späti mit dieser Entwicklung um?
Jegliche Wohnformen verlangen nach persönlichen Lösungen in der Einrichtung. Gewünscht werden leichte Möbel, die nicht nur eine Funktion erfüllen und vor allem qualitativen Bestand haben. Sie sind modular erweiterbar oder lassen sich umnutzen, sie bleiben dem Besitzer treu, begleiten ihn bestenfalls ein Leben lang. Wir werden in Zukunft wohl noch oft über die Grösse von Wohnräumen nachdenken müssen, über Umnutzungen von Industriehallen oder Geschäftsgebäuden. Wie viel Raum, wie viel Fläche braucht der Mensch, um sich daheim zu fühlen? Auf jeden Fall ist die Grösse des Zuhauses kein Garant fürs Glücklichsein. Fachkundig eingerichtet, kann auch ein kleiner Raum Freiräume bieten für Gedanken und Träume. Sie sehen, wir sind mehr als ein reines Einrichtungshaus. Wir beraten, begleiten und unterstützen mit unserem Fachwissen und mit unserer Erfahrung. Wir erhalten einen Einblick ins Leben unserer Kunden und dürfen im Gegenzug deren Lebensraum mit unseren Ideen und Umsetzungen umfassend mitgestalten.

Heute muss sogar das Gartenmobiliar durchgestylt daherkommen. Was halten Sie von dieser Entwicklung?
Das Draussen ist zum neuen Drinnen geworden. Das Sofa vom Wohnzimmer gibt es nun auch noch für Outdoor. Da frage ich mich schon, muss das sein? Zugegeben, es ist schön, an einem warmen Abend unter einem Baum zu sitzen und sich vom Tag zu erholen. Doch wenn die Proportionen der Lounge im Verhältnis zur Fläche des Sitzplatzes nicht stimmen, kann die Terrasse leicht vollgestopft wirken. Da ist mir eine einfache Lido-Liege aus den 1930er-Jahren lieber. Und wenn mich der Regen überrascht, muss ich gar nicht erst nach der Abdeckung suchen. Mit einer guten Beratung kann dies vermieden werden. Wir helfen unserer Kundschaft dabei, Wünsche und Realitäten abzugleichen.

spaetiwohnkultur.ch

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