Sammlerparadies mit Meerblick

Salz auf der Haut, Sonne im Gesicht, den Blick weit übers Meer schweifen lassen. Davon träumen wir in diesem Ausnahmesommer und würden so gerne in die Ferne schweifen. Das tun wir natürlich nicht, und als Ersatz für die Sommerferien am Meer laden wir Sie ein zu einem Besuch in einer farbenfrohen Ferienresidenz in Apulien, einer alten stattlichen Villa gefüllt mit Sammlerstücken aus der italienischen Designgeschichte.

Schon als Kind hatte sie ein Auge für schöne Dinge. Heute ist Anna Maria Enselmi eine passionierte Designsammlerin. Auf der Jagd nach Objekten verlässt sich die Italienerin und Pilateslehrerin dabei ausschliesslich auf ihr Gefühl und ihre Stilsicherheit. Wie gut das kommt, zeigt sich am besten an ihrem Ferienhaus in Castro Marina, einem historischen Städtchen an der Adriaküste zwischen Otranto und Santa Maria di Leuco, einem der angeblich schönsten Küstenabschnitte des Salento. Enselmi, die in Apulien geboren ist, in Turin studiert hat und heute in Mailand lebt, träumte lange von einem eigenen Ferienhaus in ihrer Heimatregion. Nun ist der Traum Wirklichkeit geworden. Sie erstand ein gut 100-jähriges Gebäude mit schönen Gewölbedecken und dicken Steinmauern nur einen Steinwurf vom Meer entfernt und eingebettet in einen mediterranen Garten mit Palmen, Kakteen und Rosmarin. Ein aussergewöhnlicher Ort in der Nähe des alten Hafens, von Sonne und Wind geküsst. «Was mich sofort faszinierte, waren die alte Steintreppe und der riesige Rosmarin», blickt Enselmi zurück. «Es ist ein romantischer Ort mit schönen Details, und dann der Meerblick! Von jedem Winkel des Gebäudes hat man das Wasser im Blick, man fühlt sich ein bisschen wie auf einem Schiff.» Der Kontrast von aussen und innen ist frappant: Die Fassade aus hellem Tuffstein strahlt Ruhe und Zeitlosigkeit aus, während im Innern eine wahre Explosion von Farben und Objekten Leben pur signalisiert.


Ein frischfröhlicher Stilmix, der dem sicheren Händchen der Hausherrin zu verdanken ist. Sei es bei der Einrichtung ihres Pilatesstudios in Mailand oder ihrer Ferienresidenz in Apulien, Anna Maria tut stets dasselbe: Sie umgibt sich mit Möbeln und Objekten, die sie mag. «In diesem Haus kommt alles zusammen, was ich immer geliebt habe: Möbel, Farben und Materialien, die ich wild gemixt habe, ohne darauf zu achten, ob sie zusammenpassen oder ob sie ein gelungenes Zusammenspiel ergeben», sagt die Hausherrin. «Wenn man Räume mit persönlichen Lieblingsstücken füllt, kommt das immer gut und sieht nie unpassend aus, davon bin ich fest überzeugt. Bei der Einrichtung habe ich mich einfach auf mein Gefühl verlassen, und daraus ist ein fröhliches, kunterbuntes Ensemble entstanden», fügt sie an. Italienisches Design aus unterschiedlichen Epochen ist gut vertreten in der Villa am Meer. Möbel von Carlo Mollino, Gio Ponti, Vico Magistretti zieren die Räume, doch die Objekte eines grossen Italieners fallen besonders auf und prägen jeden Raum: Ettore Sottsass. «Mein allererstes Designstück, das ich mir geleistet habe, war das Bücherregal «Carlton», das Sottsass für die MemphisGruppe entworfen hat», bestätigt Anna Maria ihre Liebe zu den farbigen, verspielten Entwürfen von Ettore Sottsass (1917–2007). Im Wohnzimmer beispielsweise stehen gleich mehrere seiner Entwürfe, so auch die Stehleuchte «Treetops» aus den 80er-Jahren, eine seiner berühmten Keramik-Totemsäulen aus den 50er-Jahren, ein Teppich und eine Vase. «Sobald ich Geld verdiente, habe ich gespart, um mir Designstücke zu kaufen», beschreibt Anna Maria die Anfänge ihrer Sammlerleidenschaft. Diese ist neben ihrer Tätigkeit als Pilateslehrerin so gross geworden, dass sie nun ein neues Projekt ins Leben gerufen hat: Im Herbst eröffnet sie ihr eigenes Boutiquehotel, Palazzo Luce, in einem Barockgebäude im historischen Zentrum von Lecce. Zum Hotel gehört auch ein Ausstellungsraum, in dem einige Dutzend begehrte Sammlerstücke aus dem Fundus von Anna Maria gezeigt werden. Sieben Suiten sind hier untergebracht, an einem Ort, der Geschichte und Design verbindet und der sicher die Herzen vieler Fans von italienischer Designgeschichte höherschlagen lässt.

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