Höhenflug mit Bodenhaftung

Ihre Arbeit ist unaufgeregt, aber zukunftsweisend, ihr Familien­leben urban und ­unkompliziert. Zu Besuch im charmanten Zuhause von Margarita Salmerón und Christoph Schindler hoch über den ­Dächern von Zürich.
Im Epizentrum von Lärm und Leben, direkt an der Sündenmeile Zürichs im Kreis 4, hat sich das Architektenpaar Christoph Schindler und Margarita Salmerón Espinosa mit seinen zwei Kindern niedergelassen. Trotz viel Trubel im Quartier, das seit einiger Zeit zum Trendviertel mutiert, ist ihr Heim ein Refugium, das Ruhe und Persönlichkeit ausstrahlt. Von der Wohnung sieht man aufs bunte Stadttreiben, aber auch auf den Uetliberg – je nach Wetter sogar auf die Alpen. Genau dies schätzt das Architektenpaar: das Urbane einerseits, die Natur andererseits.
Das Gebäude mit Baujahr 1906 strahlt Würde aus mit seiner grosszügigen Volumetrie und der edlen Steinfassade. Die Familie wohnt auf der 4. Etage in einer Wohnung mit einem Enfilade-Grundriss, auch Raumflucht genannt. Bei diesem barocken Architekturstil sind alle Zimmer hintereinander aufgereiht und mit Türen verbunden. Diese bleiben meist geöffnet, sodass ein weites Raumgefühl mit Blick durch alle Räume hindurch und zum Fenster hinaus entstehen kann. «Wir mögen diese Offenheit und sitzen meist so, dass wir diese Blickbezüge durch die Zimmer haben», sagt Margarita. Alle Zimmer sind gegen Süden gerichtet, was viel Tageslicht in die Räume holt. «An schönen Wintertagen müssen wir kaum heizen, weil die Sonnenbestrahlung die Räume genügend wärmt», ergänzt die Bewohnerin. Als Christoph Schindler und Margarita Salmerón vor drei Jahren in die 4-Zimmer-Wohnung einzogen, hatten sie nicht viel daran verändert. Nur gerade zwei Türen – eine im Reduit und die Küchentür – entfernt. Herzstück ist das Wohnzimmer mit Fenstern auf zwei Seiten und einem kleinen Stadtbalkon. 
Ans Wohnzimmer reihen sich die Bibliothek, das Kinder- und das Elternschlafzimmer. Die 9-jährige Maria und der 12-jährige Lucas konnten selbst entscheiden, ob jedes Kind ein eigenes Zimmer will oder ob sie eins teilen und dafür ein gemeinsames Spielzimmer – die Bibliothek – wollen. Sie entschieden sich für letztere Variante. «Die Bibliothek dient als Puffer zwischen den öffentlichen und den privaten Zonen», präzisiert Margarita. Das grosszügige Raumgefühl liegt aber nicht nur am Grundriss, sondern auch an der sparsamen, ausgesuchten Möblierung. «Wir haben zu allen Möbeln und Objekten eine Beziehung», betont Christoph und beginnt aufzuzählen. Der Leuchtenklassiker «Daphine» von Lumina beispielsweise hatte er im Studium bei Kollegen als Mikrofon beim Luftgitarrenspiel kennen gelernt. «Schon damals wusste ich, dass ich irgendwann eine solche Leuchte haben will», sagt der Architekt, der heute Leiter Objektdesign an der Hochschule Luzern, Design und Kunst, ist. Vom Keramiker Laurin Schaub, den das Paar ebenfalls kennt, steht eine Vase mit Riss im Salon, denn in Schaubs experimentellem Schaffen gibt es stets mehrere Prototypen mit Makeln, bis das Objekt fertig ausgereift ist. Mit dem Leuchtendesigner Christian Deuber, der die wunderschöne runde Wohnzimmerleuchte «La Lune» kreiert hat, pflegt das Paar eine lange Freundschaft und Zusammenarbeit. Mehrere Male schon haben sie mit Deuber gemeinsam an Messen ausgestellt. «Ich kannte und mochte die Leuchte schon lange. Zu meinem 40. Geburtstag schenkte Christian mir gemeinsam mit anderen Freunden das Objekt», erzählt Christoph Schindler und bemerkt, der Vollmond sei auch von der Langstrasse aus zu sehen.
schindlersalmeron.ch

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Wort
Katrin Ambühl

Bild
Roshan Adhihetty

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