Lenkbares Licht neu gedacht

«Ayno» ist die erste Produktlancierung von Midgard seit den 50er-Jahren. Die Leuchtenserie trägt die Handschrift von Stefan Diez und ist, wie die historischen Entwürfe der ­Firma, innovativ und lenkbar.

Lange war es still um den deutschen Leuchtenhersteller Midgard. 1919 wurde die Firma vom Ingenieur Curt Fischer (1890–1956) gegründet, der die ersten beweglichen Leuchten, sogenannte Lenklampen, auf den Markt brachte – eine echte Innovation in den 20er-Jahren! Diese waren in Bauhaus-Apartments und -Ateliers zu finden sowie unter anderem am Arbeitstisch von Walter Gropius. Nach dem Tod Fischers führte zunächst dessen Sohn Wolfgang die Firma. Im Jahr 2015 übernahmen David Einsiedler und Joke Rasch die Rechte der drei ikonischen Leuchtenserien von Midgard, die Produktionswerkzeuge des Unternehmens sowie das gesamte Firmenarchiv von der dritten Generation der Fischers. Die beiden Unternehmer verlegten die Produktion nach Hamburg, wo das Werk von Grund auf neu aufgebaut, modernisiert und unter Verwendung von originalem Werkzeug wieder in Betrieb genommen wurde. 2017 konnte peu à peu die Produktion der drei klassischen Kollektionen wieder aufgenommen werden. Letztes Jahr kam es dann zu grossartigen News: Midgard stellte an der Möbelmesse in Köln zum ersten Mal seit gut 70 Jahren ein neues Leuchtenmodell vor, «Ayno».

midgard.com, diezoffice.com

Die Serie wurde in Zusammenarbeit mit dem Industriedesigner Stefan Diez entworfen. «Wir wussten, dass Material und Materialverbindungen zwei Stärken von Stefan sind, deshalb war er unser Wunschkandidat für die Neuentwicklung im Bereich lenkbares Licht», erklärt David Einsiedler und ergänzt: «Im Vorfeld hatten wir in einem relativ engen Briefing unsere Bedingungen an die Produktentwicklung formuliert, in der das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spielen sollte.» Vorgaben dieses Briefings an das Designteam von Diez Office waren u. a. die Verwendung von möglichst wenigen und möglichst recycelten Materialien. «Die neue Leuchte sollte zudem durch den Anwender reparierbar sein, um ihr eine lange Lebensdauer zu garantieren. Das bedeutet auch, dass sogar das LED-Modul auswechselbar ist», so Einsiedler. Dieses Briefing hat das Team um Stefan Diez gekonnt umgesetzt – die vollständig in Deutschland hergestellte Leuchtenfamilie, die aus Tisch- und Stehmodellen sowie als einer wandmontierten Version besteht, wurde sogar mit dem Deutschen Nachhaltigskeitspreis Design 2021 in der Kategorie «Vorreiter» gekürt. «Stefan Diez und sein Team haben mit uns eine einzigartige Leuchtenfamilie entwickelt, die die Midgard-DNA in sich trägt: innovativ, lenkbar, vielseitig, dabei unkompliziert und mit hohem Designanspruch», zeigen sich die Midgard-Inhaber zufrieden.

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