Mondän, eklektisch, expressiv

Vier Monate sind wenig Zeit für ein komplettes ­Facelifting einer Immobilie. Dem gelungenen Resultat von Atelier Zürich sieht man die knappe Entwicklungszeit allerdings nicht an. Das ­Interieur ist über­raschend und überzeugt auf ganzer Linie.

Manchmal muss es schnell gehen: Die Bauherrschaft, ein Schweizer Paar, das in München lebte, klopfte vier Monate vor dem geplanten Umzug in die Schweiz bei Claudia Silberschmidt, Gründerin und Kreativchefin von Atelier Zürich, an. Die beiden hatten sich eine Immobilie gekauft; ein modernes Einfamilienhaus mit Pool an bester Hanglage am Zürichsee. Einzig das Interieur der Vorbesitzer war etwas in die Jahre gekommen. «Die Räumlichkeiten waren eher dunkel und im englischen Stil eingerichtet, mit optisch schweren Möbeln und Einbauten», erinnert sich Silberschmidt. Die gemeinsame Tochter des Paars sollte im August eingeschult werden – die Deadline für die Fertigstellung des Umbaus war damit gesetzt.

Bedenkt man die Lieferfristen für Designermöbel bekannter Marken, war der Zeitplan mehr als sportlich. Das Paar wünschte sich zudem einen offenen Wohnraum und einen überraschenden Mix aus Farben, Materialien und Möbeln. Genau das Gegenteil der Ausgangslage also. Glücklicherweise waren die Auftraggeber zackig und entscheidungsfreudig. «Der Auftrag war ein Traum», betont Silberschmidt. «Die Bauherrschaft war offen für einen eklektischen Mix, der auch ihre Kunstsammlung gelungen in Szene setzt.»

Die grössten baulichen Veränderungen wurden in der oberen Etage vorgenommen. «Früher wurde der Raum von einer wuchtigen Wohnwand getrennt», erklärt die Innenarchitektin. Um ein offenes Raumgefüge zu gestalten, wurde Letztere entfernt. Im Zentrum der Wohnlandschaft steht heute eine skulpturale Feuerstelle, deren unterer Teil in weissen, mit rostfarbenen Adern durchzogenen Marmor eingefasst ist. Zusammen mit der kubischen Abzugshaube, eine Massanfertigung aus Glas und Messinggeflecht, entstand ein exklusives Ambiente mit direktem Zugang zum grosszügigen Essbereich und zu einer offenen Küche.
Auch hier setzte die Innenarchitektin auf einen speziellen Materialmix: Die Arbeitsfläche der Kücheninsel ist aus brasilianischem Naturstein, der in seiner Optik und Farbigkeit entfernt an den Grund eines blaugrünen Schweizer Flussbetts erinnert. Die Kochfelder, integriert in die Einbauten hinter der Kücheninsel, sind aus glasiertem Lavastein in gedämpften Mintgrün und gehen nahtlos in die übrigen Kücheneinbauten über.

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Atelier Zürich
Die umtriebige Innenarchitektin Claudia Silberschmidt gründete vor 20 Jahren ihr eigenes Unternehmen. Ihr unkonventioneller Stil brachte ihr zahlreiche Aufträge namhafter Kunden ein. Neben unzähligen privaten Objekten in der Schweiz und im Ausland stammen auch die Zürcher Institutionen Razzia, das Hotel Helvetia, die Traminsel Bellevue oder der Sternen Grill aus ihrer Feder. Zurzeit arbeitet sie zusammen mit ihrem Team an zwei Hotels in The Circle am Flughafen Zürich und weiteren Projekten; darunter das Casino Bern (Eröffnung Anfang September), das Hotel Cresta Palace in Celerina oder das Parkhotel Beausite in Zermatt.
atelierzuerich.ch, frohsinn.ch

Wort
Benjamin Moser

Bild
Martin Guggisberg

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