45 Gramm

Skateboarden ist weit mehr als eine Sportart, es ist auch eine Leidenschaft. Dies bewies David Zuber mit seinem Leuchten­entwurf.
«45 Gramm» ist die erste von zwölf Leuchten, die in einem Erstsemesterprojekt im Studiengang Objektdesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst entstand. Im Rahmen einer halbtägigen Präsentation wurden uns die Arbeiten gezeigt, von denen wir 2020 jeweils eine pro Ausgabe vorstellen. David Zubers Entwurf macht den Anfang: Er verbindet zwei Leidenschaften, Design und Skateboarden. 

Die Idee
Dass Davids Herz für die Trendsportart schlägt, wird bereits zu Beginn seiner Präsentation klar. Diese startet nämlich mit einem emotionalen Kurzfilm über verschiedene Skater. Als er die Idee näher erklärt, ist seine Leidenschaft förmlich spürbar. «Jedes Skateboard erzählt eine eigene Geschichte und ist mit schönen Erinnerungen verbunden. Diese in neuen Objekten weiterleben zu lassen, kann einen speziellen und individuellen Charakter schaffen», fasst der Student zusammen. Irgendwann hat jedes Skateboard ausgedient – und genau das war der Grund für seine Materialwahl.

Der Prozess
Wenn er nicht gerade durch die Gegend rast, findet man David in der Freizeit in seiner Werkstatt, der sogenannten Wärchi Nr. 8. Dort fertigt er gemeinsam mit einem Freund Objekte aus ausgedienten Skateboards. Dazu gehören beispielsweise Tische, Regale und Schalen. «Bei diesem Upcycling-Prozess entstehen wiederum Abfälle, in diesem Fall farbige Späne, die eigentlich viel zu schön zum Wegwerfen sind», erklärt David. Deshalb nutzte er das Leuchtenprojekt mit der Wohnrevue, um mit dem Restmaterial zu experimentieren. Bevor er richtig loslegen konnte, war viel Vorarbeit angesagt: «Ich musste das Material in der Werkstatt sammeln, nach Farbe sortieren und beschriften.» Mit den Holzspänen kreierte er anschliessend ansprechende Farbkombinationen, die mit verdünntem Holzleim gemischt wurden. Die entstandene Masse – in der sich immer «45 Gramm» Skateboard befinden – wurde in einem letzten Schritt in einer selbst gemachten Pressform mit fünf bis sieben Tonnen Druck über Nacht ruhen gelassen.
Das Endprodukt – jede Leuchte ist ein Unikat – überzeugt nicht nur wegen der verspielten Optik, sondern auch wegen des spannenden und ökologischen Konzepts dahinter.
Student
David Zuber, 27

Schule
Die Studienrichtung Objektdesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst fokussiert sich zu Beginn auf das Denken mit den Händen. Im ersten Semester werden die Grundlagen von Metall, Holz, Keramik, Kunststoff und Modellbau vermittelt. Gelernt wird, Materialien adäquat einzusetzen, deren Eigenschaften zu nutzen und über Materialkreisläufe nachzudenken.
hslu.ch/objektdesign

Konzept
Jeden Monat präsentieren wir Die zündende Idee, also eine Leuchte von HSLU-Designstudenten aus dem ersten Semester. Das Starterkit ist für alle dasselbe: eine Glühbirne samt Fassung, ein 3  m langes Kabel und 30 Franken Materialgeld. Zusätzlich verwendete Recyclingmaterialien und bestehende Werkzeuge, Farben etc. sind erlaubt.

Kostenaufstellung
Konstruktionsholz 0.—
Modellgips (5 kg) 7.20
Aluminiumklebeband (3 m) 3.—
Holzleim (30 g) 0.55
Hahnenwasser 0.40
Skateboard-Späne 0.00 

Total CHF 11.15

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