Lebensraum Büro

Wort: Margault Antonini / Redaktion: Anina Cammarota Bild: Karel Balas, Vega Mg
Was, wenn Arbeit nicht in grauen Räumen unter Neonlicht stattfindet – sondern an Orten, die inspirieren? Fosbury & Sons zeigen in Brüssel, dass Büros stilvoll und durchdacht sein können. Ihr neuer Co-Working-Space ist ein klares Statement gegen die Monotonie des Büroalltags – und für eine neue Arbeitskultur.

Eine Atmosphäre wie im Lieblingscafé. Die gemütliche Sitzecke erinnert an ein stilvolles Kaffeehaus und greift mit der ovalen Tischplatte subtil die Form der charakteristischen Fenster auf.

Mit ihren Arbeitswelten verfolgen Serge Hannecart und Maarten Van Gool – die Gründer von Fosbury & Sons – ein klares Ziel: die Art und Weise, wie wir über Büros denken, grundlegend zu verändern. Im Mittelpunkt steht der Mensch – nicht die Infrastruktur. Das Büro soll sich von einem Ort mit reiner Funktion hin zu einem Raum wandeln, in den man gerne zurückkehrt, der Austausch ermöglicht und Gemeinschaft fördert. «Wir möchten das Leben der Menschen verbessern – und damit auch ihre Lebensqualität. Dazu gehört, eine positive Vision von Arbeit zu fördern, fernab von Burn-out und Absentismus», erklärt das Gründerduo.

Fosbury & Sons brechen mit traditionellen Bürostrukturen. Sie reagieren auf eine Realität, in der die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben zunehmend verschwimmt und die Bedürfnisse einer neuen Generation ernst genommen werden. «Während es längst selbstverständlich ist, dass die Arbeit ins Zuhause einzieht, ist das Umgekehrte noch eine Seltenheit», betonen sie. Ihr Ansatz: Das Büro soll kein abgeschotteter Rückzugsort mit Zugangskontrolle sein, sondern ein einladender Raum, in dem man auch mit Freunden oder Familie zu Mittag essen möchte. Die heutigen Bedürfnisse, so das Duo, unterscheiden sich grundlegend von jenen vor fünfzig Jahren – und genau deshalb müssten auch Arbeitsräume neu gedacht werden.

Die markanten Merkmale des 1970er-Jahre-Baus bleiben erhalten und finden sich in einem zeitgemässen Kontext wieder. Die Konferenzräume sind so gestaltet, dass sie auch grössere Meetings problemlos beherbergen können.

Architektur als Ausdruck
Vor Kurzem folgte nach dem ersten Projekt in Antwerpen ein zweiter Standort in Brüssel. Im aktuellen Projekt spielen Architektur und Design eine zentrale Rolle. Die Wahl fiel auf das ikonische CBR-Gebäude, ein modernistisches Meisterwerk des belgisch-polnischen Architekten Constantin Brodzki. Über neun Etagen erstreckt sich die Fläche auf insgesamt 7000 Quadratmetern, wobei sieben Etagen Büros vorbehalten sind. Die komplette Neugestaltung übernahm das Architektenduo Going East. «Die Herausforderung bestand darin, das Gebäude zugleich zeitgemäss und zeitlos zu gestalten und unsere Designvorschläge harmonisch in die bestehende Architektur zu integrieren», erklären Michiel Mertens und Anaïs Torfs, die Gründer von Going East.

Klar strukturierte Linien, grafische Elemente, Möbel mit Vintage-Charakter und warme Materialien schaffen eine Atmosphäre, die konzentriertes Arbeiten ebenso ermöglicht wie entspannte Pausen oder produktive Meetings. Von Konferenzräumen über eine grosszügige Lobby bis hin zu einem Restaurant bietet das Gebäude alles, was eine moderne Arbeitswelt verlangt. Hinzu kommt die stilvolle Bar Giorgio im achten Stock, die einen atemberaubenden Blick auf den Sonienwald bietet.

Das vom Bauhaus-Stil inspirierte Gebäude des belgisch-polnischen Architekten Constantin Brodzki besteht aus 756 charakteristisch geschwungenen Betonelementen mit ovalen Fenstern.

Das Projekt steht für ein neues Verständnis von Arbeit – als Erfahrung, die im Einklang mit dem Leben steht – und durch Design spürbar wird.


 

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