Wo Ideen Realität werden

Nach dem Trubel der diesjährigen Milano Design Week ist wieder etwas Ruhe eingekehrt im Studio von Federica Biasi. Dieses liegt im Mailänder Viertel Lambrate. Die Designerin bezeichnet es mit Vorliebe als Atelier – einen Ort, an dem geforscht, experimentiert und getüftelt wird. Diesen Tätigkeiten kommt die Innenarchitektin und Produktedesignerin mit Verve nach – im Auftrag von renommierten Brands.

Bild: Helenio Barbetta

Federica Biasi bezeichnet sich als temperamentvolle und exzentrische Person. In ihren Projekten ist davon jedoch rein gar nichts zu spüren. Da kreiert sie durch Reduktion aufs Wesentliche eine Atmosphäre der Ruhe. Seit dem Studium am «Istituto Europeo di Design» in Mailand, widmet sie sich dem Produkt- und Möbeldesign. Zahlreiche renommierte Hersteller gehören zu ihrem Kundenstamm. So zählen etwa Lema, Nespresso und Gervasoni zu ihren Auftraggebern. Für Letzteren gestaltete sie im Rahmen der diesjährigen Milano Design Week die Ausstellung «Tao». Zudem hat sie diverse Art-Direction-Mandate im Bereich der Farb-, Material- und Oberflächenberatung inne.

Bild: Helenio Barbetta

Nach ihrem Studium lebte die Mailänderin zwei Jahre in den Niederlanden, wo sie viele der nordischen Designprinzipien verinnerlichte. Ebenso entdeckte sie ihre Faszination für Japan. Einer Kultur, der es gemäss der Designerin gelingt, ruhige und präzise Räume zu schaffen. Stets unter Einbezug der lokalen Handwerkskunst. Diese Erfahrungen und Prägungen lässt sie heute in ihre Arbeit einfliessen: Ihre Möbel und Produkte verfügen über eine klare, raffinierte Formensprache.

Bild: Helenio Barbetta

Die Designerin sorgte bereits zu Beginn ihrer Karriere für Furore. Von der Maison & Objet wurde sie 2018 mit dem Award Rising Talent ausgezeichnet. Und drei Jahre später hatte sie den Titel Young Talent of the Year des Elle Decor International Design Award inne. Diese frühe Aufmerksamkeit kommt nicht von ungefähr, zeichnet sich ihr Arbeitsprozess doch durch einen weit gesteckten Horizont aus und reicht über das hinaus, was es braucht, um einer Funktion eine Form zuzuweisen. Visuelle Assoziationen, Inspirationen und Anregungen schöpft sie aus unterschiedlichsten Designdisziplinen. Zudem hegt sie eine grosse Liebe fürs Handwerk.

Bild: Helenio Barbetta

Auch ihre Arbeitsräumlichkeiten, die sie 2015 bezog, sind nicht einfach simple Büroräume. Sie bezeichnet sie als Atelier – in Anlehnung an die Atmosphäre des Experimentierens, Erforschens und Elaborierens, die mit dem Begriff einhergehen.

Bild: Helenio Barbetta

Inmitten von Grün
Als Naturliebhaberin suchte sich die Städterin ein Viertel mit dörflichem Charakter. In Lambrate wurde sie fündig. Hier erinnert wenig an das geschliffene Zentrum Milanos. Das Studio ist ein beeindruckender Raum auf zwei Stockwerken, angesiedelt in einem Gebäude, das einst als Industriebau diente. «Die Natur liegt mir sehr am Herzen. So habe ich diesen Ort gewählt, der gar nicht in Mailand zu liegen scheint», erzählt sie. «Wir haben einen üppigen Garten und durch die grosszügigen Fensterfronten sehe ich die Bäume.»

Bild: Helenio Barbetta

Den ganzen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 06-23 der Wohnrevue.

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