In einer denkmalgeschützten 30er-Jahre-Villa der Architektin Elsa Burckhardt-Blum hat sich ein Designsammler seinen persönlichen Wohntraum verwirklicht. Die Möblierung ist ein bunter Mix aus Klassikern sowie aus über Jahre gesammelten Trouvaillen und lässt das Herz von Designfans höher schlagen.
Kennen Sie die Badi Oberer Letten in Zürich? In den 90er-Jahren sorgte der Ort als Zentrum der offenen Drogenszene für Schlagzeilen. Nach der Räumung 1995 wurde der Letten sukzessive in ein Freizeitareal umgestaltet: Liegewiesen für Badende, Beach-Volleyball-Felder, Barbetriebe und Restaurants ergänzen heute das Angebot
des Flussbads. Doch wer zeichnet für die Architektur des Bads verantwortlich? Elsa Burckhardt-Blum (1900–1974), die zusammen mit ihrem Mann Ernst Friedrich Burckhardt (1900–1958) ein Architekturbüro führte.
Von der Anziehungskraft der Geschichte
Seit 1932 war Elsa Burckhardt-Blum neben Lux Guyer (1894–1955) die erste selbstständig praktizierende Schweizer Architektin. 1931 bis 1951 baute sie in Küsnacht die Wohnkolonie Heslibach, in deren Zentrum die von ihr entworfene und bewohnte 30er-Jahre-Villa steht. Der heutige Besitzer ist ein grosser Fan von geschichtsträchtigen Gebäuden und Möbelstücken – wie er uns bei einem Rundgang durch sein Zuhause erläutert: «Mich faszinieren die Geschichten hinter Objekten und Gebäuden, die gesellschaftlichen Entwicklungen, die damit zusammenhängen, sowie der Fortschritt der letzten 100 Jahre – und wie sich Letzterer im Design widerspiegelt.» In historischen Räumen zu leben und sie mit seiner Sammlung zu bestücken, ist für ihn ein in Erfüllung gegangener Jugendtraum.
Genug Platz für die Sammlung
Wir betreten das Gebäude vom Garten her. Bereits im Gewächshaus, das der Terrasse vorgelagert ist, wird klar, dass der Besitzer ein Sammler ist, der seine Stücke nicht nur archiviert, sondern auch benutzt. «Wenn ich die obersten Tomaten ernte, stehe ich auf dem Kreuzzargenstuhl von Max Bill», sagt er.
Dass das Original durch den täglichen Gebrauch beschädigt werden kann, fürchtet er nicht. «Gutes Design hält über Jahrzehnte», ist er überzeugt und ergänzt, dass man es schliesslich auch wieder restaurieren könne. Vom Gewächshaus führt eine Tür auf eine lange überdachte Terrasse. Der Tessiner Granittisch war Teil von Elsa Burckhardt-Blums Wohnkonzept, um eine sommerliche Atmosphäre zu schaffen, als sie mit ihrem Mann das Haus bewohnte.
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Projekt
Die 30er-Jahre-Villa steht im Zentrum der Wohnkolonie Heslibach in Küsnacht. Das Gebäude ist denkmalgeschützt. Mehr Infos und Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte findet man unter:
elsaburckhardtbauhausgruppe.ch
Die meisten originalen Möbelstücke fand der heutige Besitzer im Zürcher Möbelhaus H100.
h100.ch