Wo früher mit Webstühlen und Spindeln gearbeitet wurde, stehen heute moderne, lichtdurchflutete Lofts.
Das ehemalige Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert ist denkmalgeschützt und befindet sich auf dem Areal der ehemaligen Baumwollspinnerei in Hagendorn im Kanton Zug. Den Industriebau transformierte der Architekt Helmut Goldmann im Jahr 2000 in Wohnraum; es entstanden vier Wohnlofts mit imposanten Fenstern und einem einmaligen Ausblick. Vor kurzer Zeit wurden die Innenräume etappenweise umgebaut. Für die Innenarchitektur zuständig war Sarah Bucher, die für das Unternehmen Schärer + Beck arbeitet und bereits vertraut war mit dem historischen Bau und dessen Strukturen.
Mehr Geborgenheit durch Schwarz
Im Erdgeschoss befinden sich Gemeinschaftsräume und im oberen Geschoss Schlafbereich, Bad und Ankleide. Letztere fand Bucher auf 30 m2 vor, mit überhohen Räumlichkeiten, einer offenen Treppe sowie einer Galerie im Dachstock. «Der Bauherrin waren die Räume zu weit und akustisch hallend – ihr fehlte die Behaglichkeit», so die Innenarchitektin. Beim Umbau wurde zudem Wert darauf gelegt, Spuren von der ursprünglichen Bausubstanz sichtbar zu lassen.
Beim Betreten des Raumes fällt auf, dass Boden, Wände und Vorhänge etwas Gemeinsames aufweisen: Dunkelheit. Da setzt sich genau das Gefühl ein, auf das die Innenarchitektin abgezielt hatte; nämlich Geborgenheit. Für eine Unterteilung sorgt ein Vorhang, der sich vom Eingang vorbei, an Schlafbereich, Dusche bis zur Umkleide schlängelt. Der Raumtrenner grenzt auf diese Weise flexibel die jeweiligen Bereiche voneinander ab. Der abgeschliffene Bodenbelag hat eine Terrazzo ähnliche Optik. Das Entfernen von Verputz sowie Wandtapeten von den Wänden hinterliess Schleifspuren, die bewusst beibehalten wurden. Der neu entstandenen Oberfläche wurde ein anthrazit-grüner Anstrich verpasst. Im Duschbereich dient ein über Kopf montiertes Lichtpaneel, das an die Londoner Metro erinnert, als Leuchtquelle. Die Wände sind mit folierten Glasflächen ausgekleidet; Sitzgelegenheit, Ablage und Boden dagegen mit Fliesen. Rechts davon befinden sich ein separates WC sowie der Waschplatz mit Abdeckung aus DKTN, die ebenfalls dunkel daherkommen.
Zu den dunklen Farben der Innenarchitektur wurden Kontraste in Form von farbigen Akzenten eingesetzt wie etwa die senfgelben Teppiche. Die Stahltreppe auf der rechten Seite des Eingangsbereichs sowie die Galerie wurden durch dunkel gehaltene Wandpaneele, die bis hin zur Decke ragen, eingekleidet. Der wohl überraschendste Kontrast ist bei der Treppe sowie in der Galerie zu finden: Die Innenwände sind weiss lasiert.
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