Mit Leben gefüllt

Jedes Gebäude hat seine eigene Persönlichkeit, in diesem Fall eine besonders starke. Das Wohnhaus der Innenarchitektin Maria Zachariae und ihrer Familie liegt in Uetikon am See und überrascht mit vielen Erinnerungsstücken, Trouvaillen und Lieblingsobjekten aus verschiedenen Ecken der Welt. Jeder Winkel dieses sorgfältig umgebauten modernen Baus aus den 60er-Jahren ist funktional, schön und äusserst charmant.

London, St. Petersburg, Moskau und Bangkok: Das sind die Stationen, an denen die dreiköpfige Familie jeweils für einige Jahre gewohnt hatte, bevor sie in die Schweiz zog und ein Wohnobjekt suchte. Nun lebt die dänische Gestalterin mit Mann, Sohn und Hund an der Zürcher Goldküste hoch über dem See. «Die Suche nach einem geeigneten Haus dauerte etwa eineinhalb Jahre», erzählt Maria Zachariae. «Die Fotos von diesem Gebäude haben mich zuerst überhaupt nicht überzeugt, denn damals war die Villa mit Reben überwachsen. So stark, dass man das Haus darunter fast nicht sah.» Dennoch entschied die Familie, sich das Gebäude aus den 60er-Jahren vor Ort anzuschauen. «Ich habe mich auf den ersten Blick in die schöne Lage verliebt und sofort das grosse Potenzial erkannt», blickt Maria zurück und betont, wie glücklich sie sei, dass es nun ihr eigenes Heim ist.

Das Gebäude wurde vom Architekten Albert Caviezel entworfen und hat typische Mid-Century-Eigenschaften: eine geradlinige, moderne Formensprache, ein Flachdach und grosszügige Fenster. Der obere Bereich der Fassade besteht aus Beton, der untere aus Ziegelsteinen. Diese ziehen sich weiter in der Mauer, die das Grundstück mit dem grossen Gartenbereich abschliesst. Der Bau hat eine Nutzungsfläche von ca. 200  m2 die sich über zwei Stockwerke erstreckt: Unten ist der öffentliche Wohnbereich angesiedelt, oben befinden sich die privaten Schlafräume und Bäder. 

Vor dem Einzug baute die Architektin und Hausbesitzerin das über 50-jährige Gebäude um – mit grossem Respekt vor der ursprünglichen Bausubstanz. Sie renovierte Originalelemente und modernisierte das Wohnhaus, indem sie es mit neuen Elementen ergänzte. Zunächst wurde die Hülle von den Reben befreit, eine Terrasse sowie ein direkter Gehweg vom Parkplatz zum Hauseingang gestaltet. Die morschen Holzgeländer, verwitterten Sonnenstoren und Rollladen wurden ersetzt durch neue.
Der Garten – zuvor eher ein Dschungel – wurde gezähmt und ist heute eine freundliche Grünfläche, in der Clematis, Rosen und Lavendel blühen. Ein interessantes architektonisches Detail ist der Pavillon mit dem runden Beton-brut-Dach, das mit seiner organischen Form einen spannenden Gegenpol zum kubistischen Gebäude darstellt.

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Wort
Valeria Crescenzi

Übersetzung
Katrin Ambühl

Bild
Elisa Florian

Maria Zachariae
Die Skandinavierin ist in Dänemark aufgewachsen und studierte an der Copenhagen School of Architecture, wo sie einen Master in Möbeldesign und Innenarchitektur machte. Danach arbeitete Zachariae für Firmen wie Bodum, Anoushka oder Tempel Design und entwarf als Freelancerin Möbel für Skagerak und Carl Hansen. Die Projekte der Dänin sind harmonisch und geprägt von viel Feingefühl für Material- und Farbkombinationen. Zachariae gründete das Studio MZ Arc Interior in Uetikon, das auf den Umbau von Privathäusern spezialisiert ist.
mariazachariae.com

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