Die Glaskünstlerin Ritsue Mishima pendelt zwischen Venedig und Kyoto. Die Japanerin und Wahlvenezianerin verbindet dadurch zwei Welten. In Italien steht die fordernde Arbeit in der Glashütte im Vordergrund, in Japan der geruhsamere Entwurfsprozess. Diese unterschiedlichen Lebensformen manifestieren sich in ihren beiden Wohnungen, wenn auch Licht und Transparenz in beiden von Bedeutung sind.
Die Japanerin Ritsue Mishima empfängt uns in ihrem Atelier im Viertel Sestiere di Dorsoduro in Venedig. Die grosszügigen Räumlichkeiten dienen ihr auch als Wohnraum. Durch die grossen Fenster fällt Licht, das mit der Durchlässigkeit ihrer Glasobjekte spielt und darauf einzigartige Muster und Spiegelungen malt. Dass sie heute als Glaskünstlerin tätig ist, hat sie einem Zufall zu verdanken.
Die ehemalige Stylistin mit einem Faible für Blumen wollte sich vor über 30 Jahren in Venedig eine Vase anfertigen lassen, da sie keine passende gefunden hatte. Bei ihrem Besuch in einer der Glashütten auf Murano fühlte sie sich vom Glashandwerk auf Anhieb magisch angezogen: Die lodernden Flammen und die glühende Glasmasse faszinierten sie. Und so fing alles an: Sie beschloss, das Glashandwerk zu erlernen, und zog nach Venedig. Das war 1989.
Seit 2001 hat die energiegeladene Glaskünstlerin wieder ein Standbein in Kyoto und lebt und arbeitet seither in beiden Städten. Doch die Lagunenstadt ist für sie der Ort der Kreation und der Begegnung geblieben. «Venedig hat mir gezeigt, wie man neue Perspektiven entdecken und wahrnehmen kann», führt Mishima weiter aus. Dabei sind die beiden auf den ersten Blick unvereinbaren Lebensrealitäten für die Japanerin zu einer unversiegbaren Quelle geworden, aus der sie kreative Energie schöpft.
Den ganzen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 04-23 der Wohnrevue.