Geschichte neu interpretiert

Im Weiler Latsch stand ein Engadiner Steinhaus rund ein halbes Jahrhundert leer. Der Architekt Peter Felix weckte das geschätzt 350  Jahre alte Gebäude aus dem Dornröschenschlaf; er verwandelte es zusammen mit Handwerkern, Spezialisten und der Denkmalpflege sowie mit seiner Frau, der Designerin Rahel M. Felix, zu einem Null-Energiebilanz-Feriendomizil – gekocht wird in der Speisekammer, entspannt in der Heuscheune und sinniert in der Räucherkammer.

Bild: Thomas aus der Au

Gebirgskolosse ragen erhaben in die Höhe  – einzelne sind von Wolken umhangen. Auf den steilen Hängen erheben sich Arven und Bergtannen. Die Natur wirkt mächtig und beschützend zugleich, hier in Bergün, am Fusse des Albulapasses. Engadinerhäuser, verziert mit Sgraffiti und Fresken, bilden den Kern des Bündner Dorfes. Auf einer Kuppe oberhalb von Bergün liegt Latsch – hier wurde der erste Heidifilm gedreht –, eine Strasse schlängelt sich erst entlang des Tuorsbachs und führt schliesslich in Serpentinen in den Weiler, wo rund 50 Seelen auf 1588 m ü. M. leben. Gegenüber der Kirche steht ein Engadiner Steinhaus, welches vermutlich um die 350 Jahre alt ist. Über 50 Jahre war die eine Hälfte des Zweiparteienhauses unbewohnt. Vor dem Eingang steht Peter Felix, er öffnet das Holztor. Der Architekt und Geschäftsführer von Felix Partner Architektur und Design in Zürich erweckte den leerstehenden und baufälligen Teil des Hauses wieder zum Leben: Er sanierte diesen in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern und Spezialisten sowie der Denkmalpflege – aus dem historischen Gebäude wurde ein Haus mit Null-Energiebilanz.

Bild: Thomas aus der Au

Der Architekt und sein Team setzten auf die Nutzung von Erdsonde und Sonnenenergie, um die Energiemenge in einer Jahresbilanz auf null zu reduzieren. Die Kraft der Sonne lässt sich aus einer Fotovoltaikanlage sowie aus Sonnenkollektoren gewinnen und die im Sommer gesammelte überschüssige Energie wird über die Erdsonde im Fels gespeichert, wo sie im Winter klimaneutral zur Verfügung steht. Die Bauherrschaft wünschte sich ein energieeffizientes Feriendomizil, das auf die heutigen Bedürfnisse angepasst ist und Komfort bietet, aber den Charme des geschichtsträchtigen Gebäudes beibehält. Die verschiedenen Bauetappen sollten nach den Sanierungsarbeiten ersichtlich bleiben. «Wir werden auch älter und bekommen Falten», sagt Felix. Relikte längst vergangener Zeiten sind etwa die Trichterfenster, die Spuren von Pferd und Wagen auf den massiven Holzdielen oder die Decke beim Eingang, die vom Russ über die Jahre schwarz geworden ist – «die hat schon mehrere Brände erlebt», erzählt der 53-jährige Architekt. Später zeigt er auf die Wände, an denen noch zahlreiche Flecken und Risse ersichtlich sind; sie sind gekennzeichnet vom Leben – könnten sie doch nur Geschichten erzählen.  

Bild: Thomas aus der Au

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Felix Partner
Peter Felix und Rahel M. Felix sind Geschäftsführer und Inhaber der Unternehmensgruppe Felix Partner Architektur und Design in Zürich. Diese hat ihren Ursprung im Jahr 1997 und ist heute in den Bereichen Architektur, Projektentwicklung, Design sowie Investment tätig. Das interdisziplinäre Team, bestehend aus rund 15 Mitarbeitern, bietet sowohl umfassende Gesamtlösungen als auch punktgenaue Teilprojekte an – von der Idee über die Finanzierung und Planung bis zur Realisation, Vermarktung sowie Gestaltung.
felixpartner.com

Wort
Luisa Aeberhard

Bild: Thomas aus der Au

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