Im Zürcher Binz-Quartier hat das Architektenpaar Sara Wiedenbeck und Simon Marius Zehnder eine lichtdurchflutete Loft ganz nach ihrem Geschmack eingerichtet. Wir sprachen mit dem kreativen Duo über Möbel-Trouvaillen, Architektur und die Kunst, einer Mietwohnung persönlichen Charakter zu verleihen.

«Willkommen! Zweite Etage, danach ganz nach hinten gehen», tönt es aus der Gegensprechanlage. Wir folgen der Anweisung und finden uns in einem hell beleuchteten, zitronengelb-gestrichenen Flur eines der bekannten Gewerbehäusern von Werner Frey wieder, die zu den herausragenden Beispielen der Nachkriegsmoderne in Zürich gehören. Am Ende des Gangs öffnet uns Sara Wiedenbeck strahlend die Tür. Die freischaffende Architektin wohnt seit vier Jahren zusammen mit Simon Marius Zehnder in der grosszügigen Loft. Zehnder ist ebenfalls Architekt, leitet seit 2018 den Pavillon Le Corbusier in Zürich.

«Als wir uns kennen lernten, wurde schnell klar, dass wir nicht nur heiraten, sondern eben auch zusammenziehen wollen», erklärt Zehnder lachend und ergänzt: «Die Wohnung haben wir für Zürcher Verhältnisse unverhofft schnell gefunden.» Dass die beiden nicht lange gezögert haben, den Mietvertrag zu unterschreiben verstehen wir sofort nach Betreten der Loft. Die Räume sind grosszügig, gut strukturiert und besitzen dank der hellen Farbgebung einen farblich kühlen, aber sehr stimmigen Charakter. «Die Grundrisse im Haus sind ganz unterschiedlich», erläutert Wiedenbeck. Sie selbst hat in diversen Architekturbüros Chur, Berlin und Zürich gearbeitet und legt grossen Wert auf funktional gestaltete Räume und auf eine Raumaufteilung, bei der Struktur und Materialisierungen eine klare Formensprache sprechen. Vom Eingang gelangt man direkt in die offene Küche, mit einem nahtlosen Übergang zum langen Flur, der vorbei am grosszügigen Schlafzimmer ins offene Wohnzimmer führt.

Auffallend ist der durchgehende, hellgrau gestrichene Gussbetonboden, der in Kombination mit den weissen Wänden für ein helles Raumambiente sorgt. Ins Auge stechen die stimmig arrangierten Möbel, Kunstwerke, Bücher und Accessoires. «Als wir zusammenzogen, haben wir beide unser gesamtes Mobiliar mit in die Wohnung gebracht», sagt Zehnder. «… und alles hat zusammengepasst», ergänzt Wiedenbeck lachend. Dass die beiden den gleichen Einrichtungsstil haben, ist bezeichnend. Es erstaunt dementsprechend auch nicht, dass sie auch immer wieder projektbezogen zusammenarbeiten. «Wir machen an Architekturwettbewerben mit und haben auch schon eine klare Vorstellung davon, wie wir unser Ferienhaus bauen würden», sagt die umtriebige Architektin.

Nur das passende Stück Land sei noch nicht gefunden worden, ergänzt sie lachend. Sie selbst arbeitet aktuell an verschiedenen Projekten und gründete unlängst ihr Studio Oskar Lips. Auch Zehnder hat neben seiner leitenden Funktion im Pavillon Le Corbusier ein weiteres Standbein. Zusammen mit langjährigen Weggefährten führt er das Studio Atelier Gut, das sich auf Szenografie und Raumgestaltung spezialisiert hat. Dass die beiden vom Fach sind, spiegelt sich auch im Tempo wider, mit der die Fotos der gekonnt möblierten Loft im Kasten sind. Nur wenige Stunden nach dem sympathischen Kennenlernen und einigen Espressos verabschieden wir uns von den beiden und hoffen insgeheim, dass wir das geplante Ferienhaus dereinst ebenfalls porträtieren dürfen. Mehr Infos zum kreativen Doppelpack unter:
pavillon-le-corbusier.ch
ateliergut.ch
studiooskarlips.ch
