Romantische Farben und sorgfältig ausgewähltes Mobiliar geben dem Mailänder Apartment aus den 30er-Jahren eine feminin-elegante Note. Gestaltet wurde das Interior von der charismatischen Bewohnerin, der Designerin Ilaria Ferraro Toueg.
Raffiniert und elegant, feminin, aber nicht zu aufdringlich: Wenn es ein Kleid wäre, dann wäre das Zuhause von Ilaria Ferraro Toueg ein frühlingshaftes Cocktailkleid aus den Roaring Twenties. Der Vergleich mit der Modewelt kommt nicht von ungefähr, denn die junge Innenarchitektin studierte zuvor Modedesign am Istituto Europeo di Design in Mailand. Ihre Herangehensweise an die Designwelt folgt Ansätzen, die von der Mode inspiriert sind und sich durch Liebe zum Detail sowie eine sorgfältige Recherche von Stoffen und Farben auszeichnen. Damit kreiert Ilaria anmutige Atmosphären, die voller Kultur, Geschichte und Charisma sind. Die Innenarchitektin ist zudem Mitgründerin von Ted Milano, einem Studio für Interior Design und Architektur mit dem Ziel, einen kollektiven Arbeitsraum, Ressourcen und Inspirationen zu bieten sowie Kollaborationen zu fördern.
Charakter und Romantik
Das Apartment von Ilaria ist eine Ode an ihre Liebe zum amerikanischen Art déco der 20er-Jahre. Es befindet sich in einem Mailänder Gebäude aus den 30er-Jahren und erinnert an die edle Atmosphäre von Woody Allens Film «Café Society», von dem sich die Gestalterin für den Innenausbau auch inspirieren liess. Edler Marmor, mit geometrischen Formen verziertes Glas, Holzböden und überhohe, mit Stuckaturen gezierte Decken sind nur einige Elemente aus vergangenen Zeiten, die bei der Renovierung sorgfältig zum Leben erweckt wurden und nun in zeitgemässer Optik vibrieren.
Überraschend-gewagt, werden in Ilarias Wohnung Rosa- und Grüntöne als Protagonisten einer unkonventionellen Farbpalette eingesetzt. Ihr feines Gespür für die Verwendung von Farben macht sich vor allem im Wohnbereich spürbar, wo Ess- und Wohnräume in einer eigenwilligen Komposition aufeinandertreffen. «Ich habe mich immer als eine Frau aus anderen Zeiten definiert und finde es schön, wenn eine Frau stolz darauf ist, ihre Weiblichkeit in ihren Entwürfen auszudrücken», so die Innenarchitektin. Von Ilaria selbst entworfene Teppiche in Rosatönen mit handgezeichneten Palmenblättern harmonieren mit dem sanften Wassergrün der Wände, das wiederum mit dem Mintton des Ledersofas «Michel» von B&B Italia verschmilzt.
Ein knalliger Akzent in Fuchsia setzt der mit Samt bezogene Sessel. Die Gemälde von Paul Kneale und Matthew Stone, welche die Wände schmücken, geben mit ihren zarten Farben, grafischen Texturen und abstrakten Linien dem Raum eine zeitgemässe Frische. Die Einrichtung besteht überwiegend aus Vintagestücken wie dem Esstisch, den Stühlen sowie dem Schrank aus den 50er-Jahren. Rosa kehrt im Farbton Nude für Wände, Säulen und Bögen im Foyer zurück als Fortsetzung des rosa Marmorfussbodens. Grafische Wandleuchten, inspiriert von den frühen 1900ern und von Gaetano Scolari in den 70er-Jahren entworfen, beleuchten den grosszügigen Eingangsbereich. Das Foyer führt in das sogenannte Raucherzimmer, Ilarias Lieblingsraum: Hier erinnern die verwendeten Textilien und Tapeten mit üppigen Blattmustern an exotische Landschaften. Kontrastiert werden die modernen Dessins vom originalen grünen Déco-Marmorkamin sowie von antiken Gemälden.
In einem der Badezimmer sind die Wände mit einer lässigen Kombination aus rosa, weissen und schwarzen, dreieckigen Marmorfliesen eingekleidet. Und in der Küche wurde die aqua-grüne Farbe von Hand auf die Fronten der massgefertigten Schränke gebürstet. Der Schlafbereich ist einfacher und reduzierter gestaltet. Das geradlinige «Alcova»-Bett von Antonio Citterio für B&B Italia steht in einem neutralen Raum, in dem ein selbstentworfener azurblauer Teppich mit Blumenmotiven farbgebend ist.
Beim Gestalten ihres Eigenheims hat Ilaria beschlossen, das Projekt mit einer anderen Einstellung als gewohnt anzugehen: «Bei meinen Arbeiten strebe ich immer nach Perfektion. Der Wunsch bei meinem Apartment war von Anfang an, ein Gefühl von Leichtigkeit und Verspieltheit auszudrücken, was einige stilistische Entscheidungen dem Irrationalen und Vorhersehbaren überliess. Und schliesslich auch dem Herzen.»