Arbeit und Alltag unter einem Dach

Der Designer Christoph Goechnahts lebt und arbeitet in Zürich. Seine Entscheidung, auf ein Atelier zu verzichten und im Homeoffice zu arbeiten, hat nichts mit der anhaltend besonderen Lage zu tun. Viel mehr lassen sich Leben und Arbeit für den umtriebigen Macher sowieso nur schwerlich trennen – ein externes Büro ist deshalb überflüssig.

Bild: Lorenz Cugini

Nach coronakonformer Begrüssung bittet uns Christoph in seine charmante Altbauwohnung, wo er seit fünf Jahren mit seiner Partnerin wohnt. Auf dem Gasherd steht frisch gebrühter Espresso, auf dem Tisch warten Brioches darauf, verzehrt zu werden.

Bevor wir aufs Thema Homeoffice zu sprechen kommen, erzähl uns etwas über deine Arbeit.
Als Designer befasse ich mich mit der Klarheit und Einfachheit der Dinge bzw. der reduzierten Formensprache von Produkten. Aber auch mit der grundlegenden Struktur von Räumen und deren «Aufgeräumtheit» und «Lesbarkeit». Salopp gesagt verstehe ich meinen Job als Gestalter vor allem darin, aufzuräumen und wegzulassen.

Das klingt ja beinahe nach dem Credo der japanischen Bestsellerautorin Marie Kondo.
Ja, nur dass meine Auftraggeber namhafte Firmen aus der Design- und Möbelbranche sind (lacht). Eine meiner Stärken ist, dass ich den Mut besitze, Kunden aufzuzeigen, dass sie nur wenige, aber dafür sinnvolle Produkte produzieren sollen. 

Bild: Lorenz Cugini

Bereits lange vor der Pandemie hast du dich gegen ein Atelier und fürs Homeoffice entschieden. Wie kam es dazu?
Die Entscheidung hatte in der Tat nichts mit Covid-19 zu tun, sondern schlichtweg damit, dass ich kein Verlangen nach einem Atelier habe. Arbeit und Alltag lassen sich in meinem Leben nicht klar trennen – meine Gedanken kreisen morgens wie Abends um aktuelle Projekte. Dieser Umstand ist für mich aber keine Belastung, sondern bereitet mir Freude. Vor allem, weil mir die besten Ideen erfahrungsgemäss zu den unmöglichsten Zeiten kommen. 

Ab und zu raus zu gehen, fördert ja auch die Kreativität.
Klar! Es ist nicht so, dass ich nur zu Hause sitze. Im Gegenteil: Wann immer möglich, mache ich gewisse Arbeitsschritte direkt bei meinen Auftraggebern. So sind die Entscheidungsträger enger in den Entstehungsprozess einer Idee mit eingebunden und können die Entwicklung eines Projekts besser nachvollziehen. Prototypen zum Beispiel baute ich bisher immer bei meinen Kunden.

Welche Arbeiten erledigst Du sonst noch ausserhalb der eigenen vier Wände?
Um E-Mail zu schreiben oder um Telefonate zu erledigen, bin ich nicht auf fixe Räumlichkeiten angewiesen – diese Arbeiten verrichte ich auch von unterwegs oder nötigenfalls von der Parkbank aus.

Das ganze Interview lesen Sie in der Ausgabe 01—21 der Wohnrevue. Hier bestellen.

Bild: Lorenz Cugini

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