Exotische Opulenz

Zauberhafte Landschaften, magische Blüten und zarte Muster zieren die handbemalten und handgestickten Tapeten: Die italienische Manufaktur Misha Milano hat sich den edlen Wandverkleidungen verschrieben.

Bild: Misha Milano

Der Aufenthalt in Schanghai war prägend für die Architektin Chiara Enrico. Die Italienerin war angetan von der Tradition der kostbaren Seidentapeten – ein Handwerk, das auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Ihre Faszination und Begeisterung waren so gross, dass sie nach ihrer Rückkehr in Mailand im Jahre 2007 die Tapetenmanufaktur Misha Milano gründete. Damit spezialisierte sie sich auf den Entwurf und die Herstellung von Tapeten unter der Verwendung von wertvollen Untergründen. Von Hand bemalt und bestickt, evozieren die luxuriösen Wandverkleidungen nach chinesischem Vorbild exotische und bezaubernde Welten.
Unterstützt wird Chiara von ihrer Schwester Anna. Der Name ihrer Manufaktur – Misha – ist ein Akronym und steht für die Verbindung zwischen den beiden Städten Milano und Shanghai. Damit wollen sie die Verschmelzung der beiden Kulturen versinnbildlichen. Denn die beiden Unternehmerinnen schlagen mit ihrer Tätigkeit in der Tat einen Bogen zwischen den zwei Kulturen und verbinden Entwürfe von italienischen Designschaffenden mit dem handwerklichen Können von chinesischen Kunsthandwerkerinnen. Die figurative orientalische Kunst dient ihnen beim Entwurfsprozess dabei stets als Basis. Mit den dekorativen Motiven und verträumten Zeichnungen lassen sie die Chinoiserien der damaligen Zeit aufleben, die dazumal in Europa sehr beliebt waren. Das aufwendige Handwerk zur Herstellung der Seidentapeten haben Chiara und Anna hingegen an den heutigen Wissensstand angepasst.
Jede Tapete von Misha Milano ist ein Unikat, der ein langwieriger Entwurfsprozess vorangeht und die anschliessend in stundenlanger Handarbeit gefertigt wird. Die Entwürfe stammen aus der Feder italienischer Designschaffender wie etwa Cristina Celestino, die sich in ihren Studien mit den zweidimensionalen asiatischen Bildmethoden und den europäischen perspektivischen Techniken auseinandersetzen, um so kontemporäre Motive zu schaffen.

Bild: Misha Milano

Die Entwürfe wiederum werden von chinesischen Seidentapetenmalerinnen, die jahrelange Erfahrung aufweisen, umgesetzt. Ist das Dessin erst einmal auf die Untergründe aufgebracht, kommen die Stickerinnen zum Zuge. Dabei veredeln sie die Malereien punktuell mit gestickten Details. Die Feinheit und die Leuchtkraft dieser Stickereien verleihen der Tapete eine beeindruckende dreidimensionale Wirkung.
Neben der Ausstattung von privaten Räumlichkeiten arbeitet Misha Milano mit renommierten Architekturstudios zusammen. So zählen Brands wie Driade, Paola Lenti, Kartell oder Pomellato zu ihren Kunden.

Bild: Misha Milano

Neueste Artikel

Eine Stadt mit vielen Gesichtern

Eine Bildreise durch die lombardische Metropole lässt Mailand in einem ganz neuen Licht erscheinen – weit entfernt von ihrem Ruf als graue Industriestadt.

Von Funktion und Poesie

Während der Milano Design Week war ihr Name allgegenwärtig: Elisa Ossino. Wir hatten die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen ihres Mailänder Studios zu werfen.

Plus zwei Tritte

Mit Anniina Koivu und einem Tritthocker unterm Arm streiften wir durch ihre Wahlheimat – die lombardische Metropole.

Weitere Artikel