Wohltuende Ruhe im Trubel der Kulturstadt

Von meiner Wohnung aus sind es nur einige Gehminuten bis zum Hotel Krafft, vorne am Rheinufer. Für mich trotzdem Neuland – zu Gast in der eigenen Stadt? Die Neugier wächst.

Ich treffe mich mit meiner Freundin an der lebhaften Rheinpromenade – vor uns das weisse Gebäude aus dem Jahr 1873. Über das gedrängte Untergeschoss gelangen wir ins Hotel, eine niedrig gestufte Marmortreppe führt uns hinauf in die luftig hohen Räumlichkeiten. Wir finden uns in der behutsam ausgestalteten Lobby wieder. Der bunt geflieste Plattenboden mit seinen floralen Mustern verleiht dem Eingangsbereich trotz gedämpften Lichts eine freundliche Leichtigkeit. Das beeindruckende Pathos des ursprünglich klassizistisch geprägten Baus ist trotz mehreren Renovationen erhalten geblieben. Besonders im Treppenhaus zeigt sich der geschichtsträchtige Charakter des Hotels: Der dunkel gemaserte Holzboden scheint mit seinem gemächlichen Knarzen von der belebten Vergangenheit des Hauses zu erzählen. Skulpturale Leuchten aus Messing hüllen die teppichbespannten Treppenstufen in sanftes Licht. Auf jeder Etage findet sich eine Teestation mit Bibliothek. Hier treffen sich die Hotelgäste auf der Suche nach einer kleinen Stärkung oder frischem Lesematerial. Die puristisch gestalteten Zimmer lösen beim Betreten eine wohltuende Ruhe aus. Klassische Designobjekte akzentuieren fein abgestufte erdige Farbtöne. Der Blick auf die vorbeiziehenden Wassermassen des Rheins und die dahinter liegende Basler Altstadt wirkt entspannend. Kein Wunder, schätzten auch Kulturschaffende wie Hermann Hesse die Atmosphäre der lichtdurchfluteten Zimmer – der einmalige Charakter des Hotels definiert sich nämlich stark über die subtile Gestaltung der Innenräume. So auch im Speisesaal, der sich durch zwei wandfüllende Salonspiegel auszeichnet. Sie vergrössern den cremefarbenen Raum optisch in eine endlose Weite und laden zum Verweilen ein. Hier verbringen wir einen ausgedehnten Abend und geniessen kulinarische Köstlichkeiten aus der Region. Nach einer erholsamen Nacht bietet uns ein reichhaltiges Frühstück die ideale Stärkung für den anschliessenden Ausstellungsbesuch in einem der nahe gelegenen Museen. Mit zufriedenem Lächeln und einem neu gewonnenen Blick auf Basel kehren wir zurück in den Trubel der Kulturstadt.

Der Tester
Rik Bovens ist freischaffender Gestalter und macht derzeit seinen Masterabschluss in integrativer Gestaltung.
rikbovens.ch

Das Hotel
Krafft Basel
Rheingasse 12
4058 Basel
krafftbasel.ch

Neueste Artikel

Ein Haus, mehrere Gebäude

Der Stadtökonom und Immobilienentwickler Glenn Lamont hat sich in einem Vorort von Melbourne ein Zuhause ganz nach seinen Vorstellungen gebaut, ohne Verputz und Farbe. Dafür mit viel Stahl, Sperrholz und rezyklierten Materialien.

«Wir tragen die Charakteristik des Ortes von aussen nach innen»

Das Landschaftsarchitekturbüro Enea betreibt mitten in Zürich den «Outside In»-Store, zu dem auch ein Interior-Design-Studio gehört. Benjamin Sennhauser ist dort als Projekt- und Teamleiter Innenarchitektur tätig. Im Interview berichtet er über den Planungsablauf, den Umgang mit Kundenwünschen und über die beruflichen Herausforderungen.

Produkte und Objekte

Einzigartig, individuell und Vielschichtig - wir präsentieren die neusten Trends der Schweizer Designszene.

Weitere Artikel