Wort: Anina Cammarota / Bild: ZVG
Zürich und Mexiko-Stadt trennen rund 10 000 Kilometer – doch finden sich mehr Ähnlichkeiten, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Paulina Reséndiz, Gründerin und Creative Director des Basalto Collectives, gelingt es, die Kulturen der beiden Länder mittels Handwerkskunst und Design in einen Dialog zu bringen. Ein Gespräch.
Paulina Reséndiz, wie ist das Basalto Collective entstanden?
Das Kollektiv wuchs aus dem Wunsch heraus, einen Dialog zwischen zeitgenössichem Design, kulturellem Erbe und traditionellem Handwerk zu fördern. Den Ursprung fand das Kollektiv in Form einer digitalen Plattform, gemeinsam mit Gleichgesinnten. Basalto – abgeleitet vom Wort Basalt, einem vulkanischen Gestein mit tief verankertem kulturellem Erbe – hat sich zur Mission gemacht, mexikanisches Design in den Fokus zu rücken und dabei eine Brücke zu Designschaffenden in der Schweiz zu bauen.
Paulina Reséndiz, wie ist das Basalto Collective entstanden?
Das Kollektiv wuchs aus dem Wunsch heraus, einen Dialog zwischen zeitgenössichem Design, kulturellem Erbe und traditionellem Handwerk zu fördern. Den Ursprung fand das Kollektiv in Form einer digitalen Plattform, gemeinsam mit Gleichgesinnten. Basalto – abgeleitet vom Wort Basalt, einem vulkanischen Gestein mit tief verankertem kulturellem Erbe – hat sich zur Mission gemacht, mexikanisches Design in den Fokus zu rücken und dabei eine Brücke zu Designschaffenden in der Schweiz zu bauen.
Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen mexikanischem und schweizerischem Handwerk?
Interessanterweise sind die beiden Designs schwerer zu unterscheiden, als man vielleicht annehmen könnte. Beide Kulturen pflegen einen tiefen Respekt gegenüber natürlichen Materialien und setzen oft handwerkliche Ansätze ein, um funktionale Objekte zu schaffen, die Geschichten erzählen. Doch die Unterschiede werden bei genauerem Hinschauen sichtbar: Während mexikanisches Design oft Wärme und kühne Ausdruckskraft ausstrahlt, betont das Handwerk in der Schweiz Präzision. Schweizer Designschaffende wissen neue Technologien geschickt in ihre Entwürfe zu integrieren – mexikanische Kolleginnen und Kollegen hingegen sind bestrebt, traditionelle Techniken in die Gegenwart zu übertragen, ohne die kulturelle Essenz zu verlieren. Ich sehe grosses Potenzial im Austausch und in den Unterschieden der beiden Kulturen, um von den besonderen Eigenheiten der jeweils anderen zu profitieren.
Wo insbesondere haben Sie eine Harmonie zwischen den beiden Kulturen gespürt?
Die unterschiedlichen Werke von «Echoes» – unserer ersten physischen Ausstellung im Rahmen der Zurich Design Weeks 2024 – ergänzten sich in ihrer spezifischen Formsprache perfekt. Diese harmonische Nähe war deutlich zu spüren: vor allem in der Verwendung natürlicher Materialien und der handwerklichen Herangehensweise, die alle Objekte verband. Bemerkenswert war auch die Wechselwirkung von Harmonie und Disharmonie zwischen den Objekten, die einen lebendigen Dialog erzeugten.
Welche Chancen sehen Sie in der Fusion von mexikanischem und schweizerischem Handwerk für die Zukunft des Designs?
Ich glaube, diese Verschmelzung hat das Potenzial, die Zukunft des Designs neu zu definieren. Die Präzision und technologische Expertise der Schweiz, kombiniert mit der handwerklichen Wärme und dem reichen kulturellen Erbe Mexikos, schaffen eine einzigartige Designsprache, die weltweit Resonanz findet. So sehe ich die Möglichkeit, globales Design zu prägen und Handwerkskunst in unserer schnelllebigen, industrialisierten Welt wieder mehr in den Fokus zu rücken.
Wie haben Sie die Teilnehmenden aus Design und Kunsthandwerk ausgewählt?
Es ist mir ein Anliegen, traditionelles Handwerk am Leben zu erhalten, aber ich glaube auch daran, diese Fähigkeiten an die Gegenwart anzupassen – das ist etwas, das ich in jeder Arbeit von Designschaffenden suche. Dabei geht es nicht nur um die Reflexion kulturellen Erbes, sondern auch um die Bereitschaft, die Grenzen des Handwerks zu erweitern.
Wie gelingt die Verbindung zwischen traditionellem Handwerk und modernem Design?
Für mich liegt der Erfolg darin, die Wurzeln des traditionellen Handwerks zu respektieren und gleichzeitig Wege zu finden, diese Techniken in einen modernen Kontext zu integrieren. Durch die Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkerinnen und Designschaffenden bleiben traditionelle Fähigkeiten relevant. Gleichzeitig kann die heutige Designwelt gedeihen und von der Vergangenheit profitieren.
Sehen Sie klare Unterschiede oder sind die Grenzen zwischen Handwerk und Design fliessend?
Ich sehe die Grenzen als fliessend, besonders im Kontext zeitgenössischer Praktiken. Viele heutige Werke vereinen beides: funktionales Design mit der menschlichen Note des Handwerks. Diese Fluidität ist besonders in einer Zeit relevant, in der Nachhaltigkeit eine Priorität darstellt. Die Entwürfe existieren an der Schnittstelle von Kunst und Design, wobei sie etwas völlig Einzigartiges schaffen.
Ist Ihre Arbeit näher an der Kunst oder am Design?
Ich glaube, es ist eine Mischung: Obwohl jedes Werk wie ein Kunstwerk wirkt, bleibt es im Kern Design. Dennoch hat Kunst einen bedeutenden Einfluss, und ich geniesse es, beide Disziplinen zu kombinieren, um ein erweitertes Spektrum zu schaffen. Dieser Mehrwert fördert kreative Entfaltung und lädt die Menschen ein, den Wert in Objekten zu erkennen, die sowohl fesselnd als auch bedeutungsvoll sind.
Sind zukünftige Projekte in Planung?
Das Potenzial dieser interkulturellen Dialoge ist noch lange nicht ausgeschöpft. Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten, um die Zusammenarbeit zwischen mexikanischem und schweizerischem Handwerk sowie Design zu stärken – von interkulturellen Residenzen und gemeinsamen Werken über Ausstellungen bis hin zu Forschungsprojekten und möglichen Publikationen. Einige spannende Perspektiven zeichnen sich bereits ab.
basaltocollective.com