Steiniger Weg zum Erfolg

Eine ganze Menge Leidenschaft, Hightech und Stein erwartete uns im Süden Spaniens, als wir dort Hauptsitz und Steinbruch des Oberflächenherstellers Cosentino besuchten.
Dürr und sandfarben ist die Landschaft im Inneren der etwas abgeschiedenen, südspanischen Region Almería. Alle paar Hundert Meter verunstalten Treibhäuser und Solarpanels das Landschaftsbild, zwischendurch sorgen ­Olivenplantagen für grüne Akzente, und im Hintergrund reiht sich ein Steinbruch an den anderen. ­Hunderte Lastwagen verlassen täglich die ­Region Richtung Norden – mit Obst und Gemüse, aber auch mit Natur- und Kunststeinplatten von ­Cosentino.
Die Geschichte des spanischen Familienunternehmens beginnt in der 3000-Seelen-­Gemeinde Cantoria in Almería. 1979 übernahm dort Paco Cosentino zusammen mit seinem Bruder die kleine Marmorfirma der Eltern mit 17 Mitarbeitern. 40 Jahre danach wurde daraus ein global tätiger Konzern mit weltweit knapp 5000 Mitarbeitern. Das klingt zwar nach einer rosigen Erfolgsgeschichte, doch das Unternehmen haderte mit zahlreichen Schwierigkeiten. Schliesslich ist Almería kein wirtschaftlich attraktiver Standort: Die Region kämpft seit Jahrzehnten mit knappen Wasserressourcen, Arbeitslosigkeit und schlechten Verkehrsverbindungen. Cosentino musste die Steinmetztradition in der Umgebung neu überdenken, um abheben zu können.  

Zwischen Schönheit und Lärm
10 km vom Gründungsort entfernt, in Macael, befindet sich heute noch einer der Steinbrüche des Familienbetriebs – samt eigenem Aussichtspunkt, dem Mirador Cosentino. Bei unserem Besuch vor Ort staunen wir über die Dimensionen und die Schönheit der Grube: So weit das Auge reicht, reflektiert weisser Marmor das Sonnenlicht – an Felswänden, am Boden, auf Lastwagenanhängern. Der blaue Himmel harmoniert mit den beigefarbenen Steinhügeln … Plötzlich holt uns der heftige Knall einer Felssprengung wieder in die Realität zurück. Eine Rauchwolke verzieht sich langsam in Richtung Himmel. Bagger und Lastwagen machen sich augenblicklich an die Arbeit. Das anfänglich fast idyllische Landschaftsbild verwandelt sich innert kürzester Zeit wieder in das, was es tatsächlich ist: einen lauten Steinbruch, in dem seit Jahrzehnten tonnenweise Berg abgetragen wird. Von da aus gehen die Natursteinblöcke direkt zum Hauptsitz, der sich seit der Firmengründung in Cantoria befindet – und in dem über 2000 Personen aus der Umgebung tätig sind. Dort wird das Rohmaterial zu Natursteinplatten oder zu Steinpulver verarbeitet. 

Kleine Industriestadt
Bei der Besichtigung des Hauptsitzes kommen wir aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Das Industrieareal umfasst ganze 3 km2 – samt eigenen Kreiseln und Strassen, die ständig von Dutzenden Lastwagen befahren werden. Es scheint sich eher um eine Kleinstadt zu handeln, die übrigens auch über eine entsprechende Infrastruktur verfügt: Im vergangenen Jahr wurde eine eigene Abfall­entsorgungs- und -wiederverwertungsanlage in Betrieb genommen, und zurzeit wird auf dem Gelände die grösste Fotovoltaikanlage eines Privatunternehmens in Spanien gebaut, welche rund 30 Prozent des Stroms generieren wird.

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Wort
Nuria Peón

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