Design im Dialog

Fabio Hendry unterstützt den Makerspace Plan-B im nigerianischen Lagos und verbindet damit Design, Vermittlung und kulturellen Austausch.

Bild: Tushar Hathiramani, Wami Aluko

Mit Hot Wire Extensions fertigt der Bündner Designer Fabio Hendry formschöne Produkte aus wiederverwertetem Nylon. Dazu betreibt er seit Jahren Materialforschung und verfeinert seinen Produktionsprozess kontinuierlich. Nun hat sich der Designer einer neuen Herausforderung gestellt und ist im März mit Unterstützung von Pro Helvetia in die nigerianische Metropole Lagos gereist, um dort Tushar Hathiramani beim Aufbau des Makerspace Plan-B, einer offenen Werkstatt und Designschule, zu unterstützen. Eingeladen dazu wurde Hendry von der Design- und Materialforscherin Seetal Solanki, die in London die Agentur Ma-tt-er betreibt und bei Plan-B als Kuratorin involviert ist.

Bild: Tushar Hathiramani, Wami Aluko

Auf der Suche nach Rohstoff
Das Ziel von Hendrys Aufenthalt bestand darin, den Prozess von Hot Wire Extensions auf die lokalen Bedingungen zu adaptieren und das nötige Wissen zur Produktion der Objekte an Godwin Musa Maizanko und Linus Samson Zauso Maru von Plan-B weiterzuvermitteln. Angekommen in Lagos, stellte sich zuallererst die Frage nach lokalen Alternativen zum bisher eingesetzten Nylon. «Wir wollten das Material nicht einfliegen, sondern Bezugsquellen vor Ort ausfindig machen. Davon erhofften wir uns, nachhaltige und eigenständige Strukturen zu schaffen», erklärt Hendry. Fündig wurden sie auf der Strasse: Da viele Haushalte ohne Wasseranschluss auskommen müssen, wird mit privat betriebenen Brunnen das Grundwasser angepumpt und in Plastiksäcke abgefüllt. Die Säcke sind nach einmaligem Gebrauch nicht mehr von Nutzen und landen zumeist an den Strassenrändern oder im Müll. Sie folgten der Spur der Trinksäcke und stiess auf ein nigerianisches Unternehmen, das grosse Teile Afrikas mit PE-Kunststofffolien beliefert. Da sich das Recycling der Wassersäcke derzeit noch als schwierig erweist und in der Folienproduktion ebenfalls beträchtliche Materialresten anfallen, erwies sich die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen als gangbare Alternative zum Nylonpulver. Nun musste der passende Sand als Bindemittel gefunden, die Materialzusammensetzung und der Erhitzungsgrad austariert werden. «Die Materialexperimente nahmen viel Zeit in Anspruch, PE verhält sich beim Erhitzen anders als Nylon», erläutert Hendry.

Bild: Tushar Hathiramani, Wami Aluko

Den ganzen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 05-23 der Wohnrevue.

hotwireextensions.com
plan-b.community

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