Ausserirdische Schönheiten

Am 21. Juli 1969, also vor ziemlich genau 50 Jahren, setzte Neil Armstrong als erster Mensch einen Fuss auf den Mond. 500 Millionen Schaulustige sassen damals gebannt vor dem Bildschirm, um das Ereignis von der Erde aus live mitzuverfolgen. Darunter auch Jan Kaths Vater, der sich schon damals sehr für Astronomie interessierte. «Es gab zwei Fernseherlebnisse, von denen mir mein Vater immer wieder erzählt hat: von einem der legendären Boxkämpfe mit Muhammad Ali – und von der ersten Mondlandung!», erinnert sich der Teppichdesigner. Kein Wunder also, dass die Begeisterung für den Kosmos auf den Nachwuchs abfärbte. «Als ich klein war, hat mich mein Vater oft hinters Fernglas gezerrt, um mir die Planeten und die Milchstrasse zu erklären», resümiert der heute 47-Jährige. «Und anhand von selbst gebauten Modellen hat er mir die Grössenverhältnisse der Himmelskörper aufgezeigt. Eines Tages stellte er mich sogar mit einer Melone in den Garten und lief mit einer Weintraube um mich herum, um zu veranschaulichen, wie die Erde um die Sonne kreist.» Der Blick in den nächtlichen Himmel, eine frühkindliche Prägung, begeistert und inspiriert Jan Kath noch heute. Vor fünf Jahren ist so die Teppichkollektion «Spacecrafted» entstanden. Die Motive dazu liefert das Weltraumteleskop ­Hubble, benannt nach dem US-amerikanischen Astronomen Edwin Hubble (1889–1953). Seit 1990 macht es atemberaubende Bilder im All: von Planeten, Sternen, Nebeln, schwarzen Löchern und explodierenden Supernovas.
Die Kollektion «Spacecrafted» von Teppich­designer Jan Kath ist ein handgeknüpfter Blick in die faszinierende Welt des Universums.
Nicht nur hinter der Fertigung der Teppiche steckt viel Arbeit. Auch das Fotoshooting war äusserst aufwendig. Was es damit auf sich hatte, wie es um Kaths Reiselust ins All bestellt ist und ob er ein «Star-Wars»-Fan ist, verriet uns der Designer in einem kurzen Telefoninterview, während er in seiner Wahlheimat Thailand weilte.

Wer hatte die Idee, die Teppiche in einer Mondlandschaft zu inszenieren?
Solche Dinge entwickeln wir immer im Team. Umgesetzt hat das Shooting am Ende die Hamburger Agentur 747 Studios.

Das Szenario wirkt täuschend echt. Wie habt ihr das so gut hinbekommen?
Um eine Mondoberfläche darzustellen, auf der sich die Fussabdrücke der Astronauten schön abzeichnen können, wurde etwa eine Tonne Zement ausgestreut. Eine riesige Sauerei! Der Staub war so fein, dass er in die Lüftung geraten ist und im Nachbarstudio wieder rauskam. Das wurde etwas unterschätzt. Am Ende mussten alle Beteiligten Atemmasken tragen.

Den ganzen Bericht lesen Sie in der Aprilausgabe der Wohnrevue. Hier bestellen.

Über Jan Kath
Jan Kath stammt aus einer Bochumer Teppichhändlerfamilie. Mit 24 Jahren übernahm er in Kathmandu, Nepal, eine kleine Teppichmanufaktur. Mittlerweile lässt er auch in Indien, Thailand und ­Marokko fertigen und beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter. Alle seine Teppiche ­entwirft der Autodidakt selbst.
jan-kath.de

Wort
Susanne Lieber

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