«Wir mögen den minimalistischen Einrichtungsstil mit viel Seele»

Bild: Ruben Holliger

Armin Pfister, seit 2004 führen Sie Späti Wohnkultur, spezialisiert auf Inneneinrichtung. Erzählen Sie uns etwas zur Geschichte des Unternehmens, wie sind Sie Geschäftsführer geworden?
1963 gründete Hans Späti das Möbelgeschäft in Zürich. Aufgrund verschiedener Kontakte siedelte er im Jahr 1975 nach Wil um. Ich habe dort mein erstes Designstück gekauft – eine «Tolomeo» von Artemide. Design faszinierte mich: Ästhetik, Materialien, Formen und Funktion. Im Jahr 2004 hatte ich die Möglichkeit, das Geschäft als Quereinsteiger zu übernehmen und in die Zukunft zu führen. Wir setzten auf ein zeitgenössischeres Sortiment und konnten kontinuierlich wachsen. 2016 haben wir das zweite Einrichtungshaus mitten in der Altstadt von Winterthur eröffnet. Seither beraten und arbeiten wir an zwei Standorten mit einem Team von fünf Inneneinrichterinnen.

Was wird der Kundschaft in den Showrooms von Späti geboten?
Unser Geschäft in Winterthur ist die Visitenkarte fürs Einrichten. Wer uns besucht und sich mit dem Stil identifizieren kann, wird von unseren Konzepten begeistert sein. Der Showroom zieht sich über vier Etagen. Jedes der Stockwerke hat einen eigenen Charakter, man will am liebsten gleich einziehen. Im pragmatisch gehaltenen Untergeschoss zeigen wir zudem Licht und Sitzgelegenheiten. Auch in Wil verfügen wir über ein junges und frisches Sortiment: In drei verschiedenen Showrooms zeigen wir hier Inspiration und Verführung.

Welche Bedeutung hat der Begriff «Wohnkultur» für Sie?
Wohnkultur ist die Harmonie und das perfekte Zusammenspiel von Architektur, Raum, Mensch sowie seiner aktuellen Lebenssituation. In unserem Verständnis gehen wir damit über ein abgesondertes Zusammenstellen von Designstücken, Farben und Formen hinaus. Wir mögen den minimalistischen Stil mit viel Seele und möchten mit unseren Kunden eine Geschichte schreiben, Wohnrituale durchbrechen und Neues schaffen. Dazu müssen wir unsere Kunden, ihren Stil und ihre Wünsche kennen. Sie müssen bereit sein, diesen Weg mit uns zu gehen. Die Umsetzung der Konzepte ist erst dann vollkommen, wenn sich die Kunden ab dem ersten Tag in den neu gestalteten Räumen zu Hause fühlen und wir auch dazu stehen können.

Sie sprechen den minimalistischen Stil an. Mit welchen Brands arbeiten Sie zusammen?
Unser Sortiment setzt sich aus italienischen, nordischen und Schweizer Brands zusammen. Wir führen viele Klassiker, haben aber auch einige Stücke von jungen Designschaffenden im Angebot. Zu unseren Lieblingsherstellern gehören Fritz Hansen, Living Divani, Flexform, De Padova, Flos, Foscarini, Louis Poulsen oder Horgenglarus. Lokaler Favorit ist das Regalsystem aus Birkenschichtholz des Winterthurer Designers Stefan  Irion.

Was bedeutet Ihnen das Einrichten?
Einrichten soll in erster Linie Freude bereiten. Ein Konzept ist für mich dann vollständig, wenn ihm eine gewisse Spannung innewohnt. Ganz nach dem Claim «weniger ist mehr». Aber so, dass man sein Zuhause immer wieder neu entdecken kann.

Haben Sie einen Lieblingsort in Ihrem eigenen Zuhause?
Ja, es ist ein Bereich in meinem Wohnzimmer mit einem lederbezogenen «Egg Chair» von Arne Jacobsen und vielen Büchern. Hier kann ich mich vom Alltag zurückziehen. Meine «Tolomeo» begleitet mich übrigens bis heute.

Diese Ausgabe läuft unter dem Thema «Carte blanche». Welchen Wohntraum würden Sie sich gerne einmal verwirklichen?
Wohnträume habe ich noch so einige! Ich mag Italien − eine Stadtwohnung in einer Metropole im Bel Paese in Milano, Firenze oder Roma würde mir sehr gefallen. Minimalistisch, harmonisch, aber nicht langweilig eingerichtet, ganz späti-like.

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