Wort: Paula Mühlena / Bild: Ruben Hollinger
Wir haben uns mit Robine Reolon, Inhaberin des Design-Stores Reolon, unterhalten.

Robine Reolon, Sie sind seit über 20 Jahren Innenarchitektin und haben 2017 Ihren eigenen Design-Store in Zürich eröffnet. Was hat Sie dazu motiviert?
Mit der Zeit entstand der Wunsch, etwas Eigenes zu schaffen und meine kreative Vision umzusetzen. Im Alter von 32 und nach vielen Jahren in grossartigen Interior-
Design-Betrieben kündigte ich und reiste für drei Monate nach Südamerika. Mein Plan: Nach der Rückkehr finde ich einen genialen Job oder starte in die Selbstständigkeit. Ob das ein Store mit Designstudio oder ein Planungsbüro sein würde, war noch offen. Aufgewachsen in einer Familie mit eigenem Geschäft – mein Vater führte einen Coiffeursalon, meine Mutter unterstützte ihn – hatte ich eine klare Vision vor Augen.
Raum Reolon verbindet Möbeldesign mit Raumkonzeption und Realisierung. Welche Rolle übernimmt der Store in diesem Konzept?
Der Store ist Shop und Treffpunkt zugleich: Kundinnen und Kunden können Möbel und Accessoires mit professioneller Beratung kaufen und bestellen. Der Store ist aber auch ein Ort für Begegnungen; durch den Laden entstehen Gespräche und neue Kontakte. Einrichten ist etwas sehr Persönliches – oft kommt jemand nur für einen Sessel und merkt dann, dass er bei der Einrichtung mehr Unterstützung braucht. Dank der Kombination aus Laden und Designbüro können wir alles abdecken: Die Kundschaft kann Möbel und Ideen entdecken, mit uns ein massgeschneidertes Konzept entwickeln und die gewünschten Stücke von uns liefern und montieren lassen.
Betrachten Sie einen Raum jemals als «fertig eingerichtet» oder bleibt dieser immer ein fortlaufendes Projekt?
Es gibt definitiv einen Punkt, an dem ich einen Raum als «fertig eingerichtet» betrachte – meistens dann, wenn der Kunde mir viel Freiraum lässt und am Ende wirklich gern darin wohnt. Ein «fertig eingerichteter» Raum bedeutet aber nicht, dass nach einiger Zeit nicht auch mal etwas verschoben werden kann. Ein Beistelltisch, ein Bild oder eine Lampe umzuplatzieren, bringt frische Spannung und verändert die Atmosphäre.
Gibt es Designelemente, die Ihre Raumkonzeptionen wiederkehrend prägen?
Allerdings, für mich ist es aber besonders die Kombination – es muss nicht immer alles perfekt zusammenpassen, um dem Ganzen einen gewissen «Pfiff» zu verleihen. Ich liebe es, Dinge zu integrieren, die einen Aha-Moment hervorrufen: sei es ein Möbelstück, das bewusst aus der Reihe tanzt, oder ein unerwartetes Material, das für Lacher sorgt. Solche Elemente machen den Raum lebendig und persönlich.
Welche Rolle spielen Schweizer Designer und Marken in Ihrem Sortiment?
Wir leben und arbeiten hier, und wenn wir diese Kultur und Qualität bewahren wollen, müssen wir unsere lokalen Läden und Produzenten unterstützen. Daher finde ich es grossartig, Schweizer Designschaffende und vor allem Produzenten in meinem Sortiment zu führen. Der Austausch ist viel direkter und auch familiärer – das macht Spass!
Wie setzt sich heute das Team bei Raum Reolon zusammen?
Wir sind ein kreatives Team bestehend aus vier Interior Designerinnen: Lea, Nicole, Annina und ich. Wir übernehmen unsere Beratungen und Projekte eigenverantwortlich, aber bei besonderen Herausforderungen arbeiten wir auch gerne zu zweit. So entstehen immer frische Ideen und neue Perspektiven, die unsere Projekte auf ein neues Level bringen.