«Eine Marke braucht eine klare Linie»

Bild: Ruben Hollinger

Patrick Waldis, diesen Sommer integrierten Sie das Luzerner Geschäft Waldis Art of Living in die Zürcher Schwesternfirma Colombo La Famiglia. Welche Strategie steckt dahinter?
Damit haben wir Ordnung und Struktur in die Gruppe gebracht. Eine Marke braucht eine klare Linie. Colombo deckt nun Wohnen und Lifestyle ab, Berry die Officelösungen. Davor war die Ausrichtung zu unklar. Es gab Zeiten, da gehörte sogar eine Papeterie zum Unternehmen. Durch die neue Markenstrategie haben wir die Bereiche klar aufgeteilt.

Welchen Vorteil zieht die Kundschaft aus dieser Neuausrichtung?
Die Kundinnen und Kunden profitieren von einem grösseren Angebot mit mehr Marken. Der Luzerner Kundschaft etwa steht mit dem Zürcher Standort 1000 m² mehr Fläche zur Verfügung. Zudem ist unser Onlineauftritt übersichtlicher geworden: Wir haben nur noch eine Website, einen Social Media-Kanal, einen Chat und einen Webshop. Und wir verfügen über mehr Fachwissen und -kompetenz.

Sind die beiden Geschäfte unterschiedlich positioniert?
Nein – Colombo bleibt Colombo. Unser Art Director Adrian Vigano verleiht beiden Showrooms seine unverkennbare Handschrift. Varianz bringen wir mit unterschiedlichen Accessoires ins Angebot. Wir konzentrieren uns bei beiden Showrooms auf italienische Kollektionen und sind im oberen und mittleren Segment angesiedelt.

Kürzlich führten Sie die beiden Marken Waldis Working Places und Rüegg-Naegeli zum bereits erwähnten Brand Berry zusammen. Ist dies nun sozusagen die Kirsche auf der Sahnetorte?
Ein schönes Bild (lacht). Für Berry haben wir zwei Traditionshäuser fusioniert, die zusammen eine starke Marke bilden. Mit dem Namen wollen wir signalisieren, dass wir einen neuen, frischen Kurs verfolgen. Wir haben uns komplett neu positioniert und sind nun auch im Workplace Consulting tätig. Somit coachen und begleiten wir Firmen in die neue digitale Arbeitswelt. Dabei geht es unter anderem darum, deren Unternehmens- und Führungskultur zu analysieren und entsprechende Lösungen zu finden. Denn es sind nun Generationen am Start, die andere Erwartungen ans Arbeiten haben.

Zeitgleich mit der Lancierung von Berry eröffneten Sie im Zürcher Kreis 5 einen New Work Hub. Was macht denn die neue, moderne Arbeitswelt aus?
Diese neue Welt ist agiler, mobiler, flexibler. Flache Hierarchien, prozessorientierte Führung und Eigenverantwortung spielen dabei eine grosse Rolle. Wenn man als Unternehmen diese Haltung einnimmt, so müssen sich auch die Räumlichkeiten verändern.

In den letzten drei Jahren haben Sie das Profil der Waldis Group geschärft. Wie nutzen Sie Synergien zwischen den Bereichen?
Die Bereiche Wohnen und Arbeiten, die sich zusätzlich in B to B oder B to C unterteilen, sind sehr unterschiedlich. Dennoch ist es möglich Synergien zu nutzen, etwa zwischen den Produkwelten Wohnen und Arbeiten im Bereich Softfaktoren wie Licht und Textilien. Zudem gibt es Überschneidungen bei der Logistik, beim Marketing und in der Kommunikation.

Carte blanche lautet unser Heftthema. Wie oft kommt es vor, dass Ihnen Kunden freie Hand lassen?
Eher selten. Aber es macht ja auch mehr Spass, gemeinsam etwas zu entwickeln. Ab und zu heisst es bei einem Zweitprojekt «macht einfach mal» – wenn bereits eine Vertrauensbasis besteht.

Angenommen, Sie würden sich ein Haus einrichten …
Ganz klar im Colombo-Style (lacht). Nicht fehlen dürfte eine grosse, offene Küche, ein langer, massiver Holztisch, eine Sofalandschaft – ein «Camaleonda» von B&B Italia – und mein «Grand Repos» Sessel von Vitra. Zudem viele Pflanzen und viel Licht.

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