
Doris Ambühl, 2008 haben Sie mit Martin Piffer Roomdresser gegründet. Mit welchen Worten würden Sie die letzten 15 Jahre beschreiben?
Der Anfang war nicht einfach. Die Firmengründung fiel in die Zeit der Finanzkrise und wir hatten hohe Mietpreise zu stemmen. Damals hatten wir unseren Standort noch am Stauffacher in der Stadt Zürich. Mit dem Umzug an den Zeltweg sind wir örtlich tendenziell näher an unsere Kundschaft gerückt. Man kann grundsätzlich sagen, dass es seit 2008 stetig bergauf ging. Auch unser Team ist gewachsen und umfasst mittlerweile sechs Personen.
Was sind die grössten Herausforderungen bei Ihrer Arbeit?
Die Psychologie und das Zwischenmenschliche nehmen bei unserer Arbeit einen grossen Platz ein. Viele unserer Kundinnen und Kunden kommen zu uns, weil ein grosses Projekt ansteht und sie gar nicht wissen, wo und wie sie anfangen sollen. Es geht darum, gemeinsam mit ihnen herauszufinden, was genau sie wollen. Erst dann kann die konstruktive Gestaltungsarbeit beginnen.
Sie sind in der Stadt Zürich ansässig. Woher kommt Ihre Kundschaft?
Grundsätzlich aus der ganzen Schweiz. Im Raum Zürich besteht unser Einzugsgebiet hauptsächlich aus den Gemeinden rund um den See. Darunter befinden sich auch viele internationale Kundinnen und Kunden.
Bemerken Sie Unterschiede bei den Wünschen und Vorstellungen bei der Kundschaft, je nachdem woher diese stammt?
Durchaus, denn die Schweizer Kundschaft mag es sportlich und schlicht, während es für Personen aus Osteuropa üppiger und glänzender sein darf und oft nach Marmor gefragt wird. Ich habe auch Kunden aus Japan, die mögen den modernen amerikanischen Stil und wertige Materialien. Wohnen Personen aus dem Ausland mit Schweizerinnen oder Schweizern zusammen, geht es oft darum, sich in der Mitte zu treffen und einen Kompromiss zu finden. Das ist nicht immer einfach (lacht).
Ihr Kollege Martin Piffer hat gegenüber unserem Magazin einmal gesagt, bei Roomdresser finde man diskreten Glamour, aber keinen Purismus. Braucht das viel Überzeugungsarbeit?
Grundsätzlich finden schon diejenigen den Weg zu uns, die sich diesen Stil wünschen, gerade die internationale Kundschaft. Aber es kommt vor, dass wir jemanden mit einer Tapete oder einer Wandfarbe etwas herausfordern. Viel Überzeugungsarbeit braucht es in der Regel nicht. Unsere Kundinnen und Kunden merken schnell, wie wir mit Wandgestaltungen dem Raum einen komplett neuen Look geben können. Atmosphäre schafft man durch die Gestaltung grosser Flächen, und das sind neben Textilien hauptsächlich die Wände.
Welches sind die ausgefallensten Stücke, die Sie momentan in Ihrem Showroom haben?
Im Moment haben wir einen Sessel, eine Leuchte sowie eine Bank von Ini Archibong bei uns im Schaufenster, mit raffinierten Details und aus schönen Materialien. Für mich stehen seine Werke für innovatives, ausgefallenes Design.
Mögen Sie es auch privat aussergewöhnlich?
Ich würde schon sagen, dass ich auch privat einen eher auffallenden Stil pflege. Doch ich habe jemanden zuhause, der auch einverstanden sein muss. Aber ja, wir wohnen sehr bunt.
Was ist für Sie der schönste Teil Ihrer Arbeit?
Am meisten freut es mich, wenn vonseiten der Kundschaft unserem Wissen und unserer Arbeit komplett vertraut und uns viel freie Hand gelassen wird. Das sind die Projekte, bei denen es einfach passt und meine Energie vollumfänglich in die Gestaltung einfliessen kann und weniger in die psychologische Arbeit. Es ist schön zu merken, dass man genau das bieten kann, was gewünscht wird.