Ein Blick zurück

Wort: Paula Mühlena
Haus und Möbel als Gesamtkunstwerk, multifunktionale Apparaturen, Mikroeinheiten in der Küche oder Einbaumöbel als raumprägende Elemente – die Devise lautet: knappen Wohnraum anders denken. Ein Thema, das längst nicht neu ist. Wir zeigen eine Auswahl historischer, wegweisender Ansätze der letzten 100 Jahre.

Le Corbusier nannte es die «Wohnmaschine», der italienische Designer Joe Colombo sprach von «Equipment» – Ansätze, die den Wohnraum als Gesamtheit begreifen und die Gestaltung einzelner Elemente immer im Kontext eines Ensembles, eines homogenen Umfeldes einbetten. Diese Konzepte entstanden vor dem Hintergrund wesentlicher gesellschaftlicher und historischer Veränderungen, sind somit auch Reaktion und Abbild ihrer Zeit. Die Frankfurter Küche etwa, entworfen von Margarete Schütte-Lihotzky in den 1920er-Jahren, war eine Reaktion auf den Wohnungsmangel und die Bedürfnisse der modernen Frau in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Durch den Rationalisierungsgedanken und das Streben nach Effizienz wurde die Küche zu einem Symbol für die Optimierung des Haushalts. Sie bot nicht nur funktionale Lösungen, sondern auch eine kosteneffiziente serielle Fertigung.

Begrenzter Wohnraum und dessen optimale Nutzung waren daher aus vielfältigen Gründen stets ein zentrales Anliegen von Designschaffenden, Architektinnen und Visionären der letzten 100 Jahre. Zehn Beispiele bieten einen Einblick.

1963 — Mini Kitchen
Eine komplette Einheit auf Rollen – dieses Design des italienischen Architekten und Designers Joe Colombo folgt seiner Maxime, dass Dinge flexibel sein müssen. Trotz der Miniatur-Ausführung bietet diese Küche alles, was man braucht: Kühlschrank, Kochplatten, Behälter, Schubladen für Töpfe und Geschirr für sechs Personen, ein ausziehbares Tablett, Steckdosen für Kleingeräte und Schneidebretter. Die gesamte Kocheinheit misst nur einen Meter mal 65 cm bei einer Höhe von einem Meter. Mit leichten Anpassungen wird die «Mini-Kitchen» auch heute noch von Boffi produziert, dem Unternehmen, für das sie vor über 50 Jahren entworfen wurde.

 

Den gesamten Artikel lesen Sie in der Ausgabe 10-24 in der Wohnrevue.


 

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