Wort: Irène Münger / Bild: ZVG
Vier Freunde wandeln Abfälle aus bretonischen Muschelzuchten in nachhaltige und ästhetische Materialien um.
Eine lange, zerklüftete Küste, das dem Spiel der Gezeiten unterworfene Meer, eine lebendige Kultur und viele Muschelzuchtgebiete prägen die nordwestliche Region Frankreichs. Die Austern-, Muschel- und Jakobsmuschelzucht ist ein wichtiger Industriezweig der Bretagne. Daraus fallen jedes Jahr etliche tausend Tonnen Abfälle an, von denen nur sehr wenige rezykliert werden. Der grosse Rest wird auf Mülldeponien entsorgt.
2020 nahmen sich Tanguy Blevin, Maxime Roux, Camille Callenec und Théo Joy dieser Problematik an. Die vier Freunde lernten sich bei der Arbeit im Technologiesektor kennen und beschlossen, gemeinsam eine Lösung rund um das Recycling von Muschelschalen und deren Aufwertung zu finden. Sie gründeten das Start-up-Unternehmen Ostrea Design mit Sitz in Rennes und spezialisierten sich auf die Herstellung von kohlenstoffarmem und rezyklierbarem Terrazzo aus den Abfällen der Muschelzucht.
Das vielseitig einsetzbare, nachhaltige und ästhetische Material besteht zu 65 Prozent aus rezyklierten Muscheln, die vor der Verarbeitung an der Luft getrocknet und zerkleinert werden. Ohne Zusatz von Polymerharzen oder anderen petrobasierten Elementen werden sie nach der Reinigung verbunden und zu Platten gepresst. Durch die Zugabe von natürlichen Farbpigmenten ist der Ostrea-Terrazzo individuell gestaltbar und ermöglicht es Designerinnen und Architekten, einen Hauch Atlantik ins Haus zu bringen.
ostreadesign.com