Zürich Tokio Milano

Präzision, formale Schlichtheit, Qualität. Diese Werte haben sowohl hierzulande als auch in Japan Tradition. Vielleicht deshalb wirken die Holzmöbel von Karimoku New Standard (KNS) auf uns Schweizer so vertraut. Zum Beispiel der «Polar Chair» oder das «Castor Lobby Sofa» – beide aus japanischer Eiche und beide von Schweizer Designern entworfen. Der Stuhl von Moritz Schlatter, das Sofa vom Gestaltertrio Big-Game. Unter den Neuheiten, die in Mailand einerseits auf der Messe und andererseits im temporären Apartment im Stadtzentrum gezeigt wurden, war erstmals eine Leuchte. «Parabole Light» hat einen feinen kreisförmigen Diffusor aus Holz und stammt aus der Feder von Dimitri Bähler. Es ist die erste Zusammenarbeit zwischen dem Westschweizer Designer und dem japanischen Holzmöbelhersteller. Die engen Bande zwischen der Schweiz und Japan haben viel zu tun mit dem Creative Director von KNS, David Glättli. Der Zürcher hat zwei Jahre lang Industriedesign in Mailand und anschliessend an der Ecal studiert. Seit 2008 lebt er in Japan. Wie das kam und welche Rolle er bei Karimoku New Standard spielt, hat er uns bei einem Gespräch in Mailand verraten.

David, wie bist du in Japan gelandet?
Japan hat mich schon immer fasziniert. Nachdem ich einige Zeit bei Teo Jakob gearbeitet hatte, wollte ich mal länger als nur für Ferien nach Japan. Der ursprüngliche Plan waren zwei bis drei Jahre  …

Nun sind es gut zehn. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Privat und beruflich ist vieles passiert. Ich bin jetzt verheiratet und Vater einer Tochter. Und in dieser Zeit wurde das Brand Karimoku New Standard von null auf aufgebaut. Das war ein langer Weg mit Höhen und Tiefen, grossen Herausforderungen und grossen Fortschritten.  
In einem üppig begrünten Hinterhof in Mailands Edelviertel Brera war für einige Tage ein Hauch Fernost zu spüren. Hier richtete das japanische Möbel­label Karimoku New Standard während der Milano Design Week ein kleines, charmantes Apartment ein. Der kreative Kopf hinter dem Brand ist der Schweizer David Glättli. Wir haben ihn in Mailand getroffen und gefragt, warum so viele Produkte von Schweizern entworfen wurden.
Wie entstand denn die Zusammenarbeit mit dem japanischen Möbellabel?
Der Chef von Karimoku, dem grössten Holzmöbelhersteller von Japan, kontaktierte 2008 das Designstudio Teruhiro Yanagihara in Osaka, wo ich damals arbeitete. Man muss wissen, dass Karimoku ein grosses Knowhow in der Holzverarbeitung hat, aber gestalterisch konventionelle Möbel herstellt. Der Boss des grossen Möbelunternehmens hatte damals die Vision, zusätzlich zum gängigen Sortiment auch eine Designlinie zu entwickeln, wobei sein Vorbild das finnische Brand Nikari war. Zusammen mit Yanagihara arbeitete ich dann an der Neulancierung der Marke KNS.

Welche Funktion hast du?
Ich habe heute meine eigene Firma ­Glaettli Design Direction in Tokio und bin externer Kreativdirektor von KNS, immer noch mein grösster Kunde. Meine Aufgaben umfassen vieles: internationale Designer suchen und mit diesen neue Produkte entwickeln. Für Karimoku war es neu, mit externen Gestaltern zu arbeiten. Auch das gesamte Branding oder die Messestandgestaltung liegen in meiner Hand.
karimoku-newstandard.jp
designdirection.jp

Das ganze Interview lesen Sie in der Maiausgabe der Wohnrevue. Hier bestellen.

Wort
Katrin Ambühl

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