Iria Degen

Sie haben kürzlich Ihre erste eigene Leuchtenkollektion «Loe» entworfen. Wie kam es dazu?
Ich habe für ein Projekt eine grosse voluminöse Standleuchte gesucht und keine passende gefunden – also entwarf ich selbst eine.

Möchten Sie in Zukunft mehr Produkte entwickeln?
Am liebsten kreiere ich Produkte, wenn mir der dazugehörende Raumkontext bekannt ist. In unseren Innenarchitekturprojekten entwerfen wir laufend Produkte. Das ist ein Prozess, der sich aus dem Raumgefühl entwickelt und uns somit leichtfällt.

Was würden Sie gerne mal entwerfen?
Das Interieur eines Bootes. Da ist jeder Millimeter bedacht, und Faktoren wie das Gewicht und das Material spielen eine wichtige Rolle.

Wie sehen Sie den Stellenwert der Innenarchitektur in der Schweiz im Vergleich zum Ausland?
Die Schweiz hinkt hinten nach. Unser Beruf ist im europäischen Vergleich sehr wenig reguliert: Der Berufstitel ist nicht geschützt, es gibt noch keinen Masterstudiengang, in Genf wird er aber bald eingeführt, und die allgemeine Anerkennung muss noch weiter erarbeitet werden.

Hat man als Frau mehr Vorteile oder Nachteile in der Branche?
Generell hat man als Frau viele Vorteile. Wenn eine Frau im Raum ist, dann gibt es sofort ein anderes Klima. Uns wird sehr gerne Aufmerksamkeit geschenkt, unter anderem auch von den Medien. Der Nachteil ist derselbe wie bei allen Frauen in allen Branchen: der Spagat zwischen Familie und Arbeit.

In Ihrem Team sind 8 von 12 Mitarbeitern Frauen. Ist das Zufall?
Nein, der Frauenanteil bei Studienabgängern in der Innenarchitektur ist sehr hoch. Männer muss man in der Branche fast suchen. Mir ist diese Balance zwischen den unterschiedlichen Perspektiven wichtig.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?
Es stehen viele Hotels, Spitäler und Corporate-Projekte an, aber auch diverse Privathäuser und Designprojekte für Röthlisberger und Mobimex. Dank der Vielfalt an spannenden Aufgaben kommt man nie in eine Routine!

iriadegen.com
Iria Degen, Innenarchitektin und Designerin, im Gespräch.

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