Wort und Bild: Paula Mühlena und Anina Cammarota
Man nehme: Bretter, einen Hammer und Nägel – fast fertig ist ein Stuhl, der weit mehr symbolisiert als ein Sitzobjekt zur Selbstmontage. Für die Demokratisierung von Design, gegen den Kapitalismus und als Werkzeug zur Selbstermächtigung – wir haben nach Plänen von Enzo Mari gebaut.
Betraten 1974 Besucher die Galleria Milano für die Eröffnung der Ausstellung «Proposta per un’autoprogettazione», fanden sie einen leeren Raum vor. Ein zweiter Blick liess kleine Hefte erspähen, in denen sich Baupläne für Möbel zur Selbstmontage zeigten – jene, die nun 50 Jahre später noch immer Grundlage für Projekte und Inspiration für Soziales sind.
Es sind Pläne von Enzo Mari. Sie umfassen eine Kollektion von Möbelstücken wie Betten, Regale und Tische. Der «Sedia 1»-Stuhl sticht als zentrales Objekt der Serie hervor. Er wurde nicht nur am häufigsten nachgebaut und abgebildet, sondern 2010 auch von der finnischen Möbelmarke Artek als Bausatz aufgelegt.
Der Einfluss des Stuhls reicht weit über die Aktion von Artek hinaus. Verschiedene Projekte von Studierenden basieren auf diesem ikonischen Entwurf. So präsentierte das Masterstudio der HGK Basel 2018 im Rahmen der von Alfredo Häberli kuratierten Ausstellung «Share a chair» auf der Milano Design Week diverse Interpretationen des «Sedia 1». Diese Ausstellung regte dazu an, etwa Produktionsmodelle, Konsum und die eigene Haltung zum Design kritisch zu hinterfragen.
Den gesamten Beitrag mit dem Erfahrungsbericht des Stuhlbaus unserer Redaktion lesen Sie in der Ausgabe 09-24 der Wohnrevue.