Grüne Welle

 

 
Jugendliche auf der ganzen Welt machen derzeit mobil. Mit Klimastreiks fordern sie ein radikales Umdenken. Sie kritisieren lautstark, wie wir mit Abgasen die Temperaturen in die Höhe treiben, wie wir die Erde mit dem Abbau von Ressourcen ausbeuten, wie wir sorglos konsumieren und Müll produzieren. Genau diese Aspekte hat das Prinzip Cradle to Cradle (siehe unten) im Visier – seit über 25 Jahren. Stark vereinfacht bedeutet es, dass die zur Produktion verwendeten Materialien erstens umweltschonend produziert werden, zweitens natürlich sind und drittens nach Ablauf der Lebenszeit rezykliert oder kompostiert werden können, ohne an Qualität zu verlieren. Abfall gibt es bei dieser Produktionsart keinen, und die Lebensdauer von Produkten wird dank kluger Konstruktion verlängert. Ein Beispiel: Bauwerk Parkett hat das Parkett «Silente» entwickelt, das einfach aus- und wieder neu einzubauen ist und wiederverwendet werden kann. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer eines Holzbodens von rund 25 auf 75 Jahre. Bauwerk Parkett sei ein Leuchtturmprojekt, sagt Albin Kälin. Der Geschäftsführer von EPEA Switzerland befasst sich seit 25 Jahren mit Cradle to Cradle und begleitet Unternehmen auf ihrem Weg, zertifizierte Produkte zu entwickeln. Eine komplexe Sache, betont der Fachmann: «Im Fall des Holzparketts waren über 40 verschiedene Firmen involviert, die man unter die Lupe genommen hat und die allenfalls Umstellungen vornehmen mussten.» Auch Giroflex hat einen Bürostuhl nach diesem Standard entwickelt und zertifiziert. Die Stühle sind so konzipiert, dass sämtliche Teile mehrmals austauschbar sind und sich damit ihre Lebensdauer verlängert.

Den ganzen Bericht sowie das Interview mit Thomas Stephani, Leiter Marken und Kollektionen von Pfister, lesen Sie in der Aprilausgabe der Wohnrevue. Hier bestellen.

Über Cradle to Cradle
Das Produktionsprinzip Cradle to Cradle, auf Deutsch: von der Wiege bis zur Wiege, beschreibt eine Kreislaufwirtschaft. Danach soll es nur noch zwei Arten von Produkten geben: Verbrauchsgüter, die biologisch vollständig abbaubar sind, und solche, die sich recyceln lassen. Initianten des Cradle-to-Cradle-Prinzips sind William McDonough und Michael Braungart. Letzterer ist Chemiker und ehemaliger Greenpeace-Aktivist, 1987 gründete er die Firma EPEA Internationale Umweltforschung GmbH in Hamburg, die Cradle-to-Cradle-­Produktionsprozesse begleitet und zertifiziert. Das Qualitätssiegel hat fünf Kategorien im Visier: Materialgesundheit, Kreislauffähigkeit, erneuerbare Energie, Wasserqualität und soziale Verantwortung. In jeder Kategorie können fünf Level erreicht werden: von Basic oder Bronze über Silber bis hin zu Gold und Platin. 

Informationen: epeaswitzerland.com, pfister.ch/cradle-to-cradle

Weitere Informationen liefert das Buch «Cradle to Cradle», das 2014 vom Verlag Piper Taschenbuch herausgegeben wurde. Deutsche Übersetzung, 240 Seiten, ISBN 978-3-492-30467-2

Wort
Katrin Ambühl
Wie ökologisch sind unsere Möbel und Einrichtungsgegenstände? Was tun Schweizer Hersteller, um die Nachhaltigkeit zu verbessern? Und ­welche Ansätze gibt es weltweit? Grosse Fragen, bei denen immer wieder ein Konzept auftaucht: Cradle to Cradle. Diesem sind wir auf den Grund gegangen und beleuchten unter anderem die neue Bettwäschekollektion von Atelier Pfister. Sie ist so entwickelt, dass man sie nach Ablauf der Lebensdauer nicht entsorgen muss, sondern kompostieren kann.

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