Frühlingserwachen am Lago Maggiore

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Homa Architetti
Dario Martinelli und Michel Roncelli gründeten 2005 das Architekturstudio Homa mit Sitz in Muralto, das inzwischen acht Mitarbeiter zählt. Die Firma befasst sich mit Entwürfen, Wettbewerben sowie Immobilienbewertungen und hat auch das Know-how in den Bereichen Bauleitung und Bauphysik.
homadesign.blogspot.com

Wort
Nuria Peón

Bild
Giorgio Marafioti
Im Winter wird Tageslicht für das Ferienhaus im Tessiner Dorf Vira zum raren Gut. Im Sommer hingegen lassen sich die Sonnenstrahlen im Wohn- und Esszimmer sowie auf den grosszügigen Terrassen in vollen Zügen geniessen – von frühmorgens bis spätabends.
Der Eigentümer des hübschen Ferienhauses ist Wahlzürcher, geboren und aufgewachsen ist er aber im Tessin – in Vira, einem kleinen Dorf am Ufer des Lago Maggiore, vis-à-vis von Locarno. Ein Dorf, das in kalten Monaten dem Winterschlaf verfällt, weil die Sonne nur spärlich dieser Uferseite ihr Licht schenkt. Im Sommer hingegen erstrahlt Vira im schönsten Licht – von fünf Uhr morgens bis weit nach neun Uhr abends. Ein Phänomen, das der Tessiner aus dem Wohnzimmer seines unlängst umgebauten Elternhauses – das inzwischen ihm gehört – besonders gut beobachten und geniessen kann. «Für diese Aussicht muss man sich aber etwas anstrengen», sagt der Eigentümer schmunzelnd und fügt an: «Von der Strasse aus führen nämlich rund 120 Tritte zum Haus.»

Beton-Bijou am Hang
«Das Haus meiner Eltern war sehr auffällig, es hatte einen beinahe ikonischen Charakter im Landschaftsbild», beginnt der Bauherr die Geschichte des Gebäudes zu erzählen und fügt an: «Von der Ferne sah es aus wie die Arche Noah.» Gebaut wurde es in den 80er-Jahren von Orlando Pampuri, einem in der Region bekannten Architekten. Das Gebäude war optisch in drei Teile gegliedert: einen Betonsockel, einen daraufgestellten kleineren, weissen Kubus und ein prominentes Giebeldach aus Metall, das wie ein Baldachin von sechs Metallstützen getragen wurde. Ein sehr spezielles Gebäude, bei dem der Bauherr aber den Bezug zur umliegenden Natur vermisste – und das trotz 70 m2 Terrassenfläche. «Vom traumhaften Ausblick hatten meine Familie und ich nicht wirklich viel, da eine Betonmauer sowie Metallstützen stets im Weg waren», ergänzt der Hauseigentümer. Ausserdem wünschte er sich mehr Fläche für den Wohn- und Essbereich, da das Obergeschoss ziemlich kleinteilig gegliedert war. Zur Verfügung standen für Küche, Wohn- und Esszimmer – allesamt voneinander abgetrennte Räume – gerade mal 43 m2. Als er das Gebäude, das er als Ferienhaus nutzen wollte, erwarb, ging er für die Umsetzung seiner Wünsche – nach Empfehlung einer Architektin und Familienfreundin, deren Mentor der Architekt des ursprünglichen Gebäudes war – das Tessiner Architekturstudio Homa an.

«Es war kein einfacher Auftrag», erzählt Dario Martinelli, Mitgründer von Homa, und ergänzt: «Wir mussten das Haus buchstäblich horizontal in zwei Hälften schneiden und den oberen Stock komplett abreissen.» Dies, weil sich die Bauherrschaft ein neues oberes Stockwerk mit begehbarem Flachdach wünschte. «Gleichzeitig sollte der Eingriff subtil sein und sich dem bestehenden Betonsockel anpassen», fügt der Architekt an und resümiert: «Wir wollten unsere baulichen Eingriffe optisch nicht betonen. Es ging uns vielmehr um eine Form des Weiterbauens, bei der wir ein einheitliches Gesamtbild schaffen wollten.» Der respektvolle Umgang mit der alten Bausubstanz war auch für den Eigentümer wichtig, der mit dem Resultat äusserst zufrieden ist: «Die Architekten haben einen tollen Job gemacht, die Zusammenarbeit war sensationell.»

 

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