Es ist deutlich zu sehen, wie sich die Einrichtungsgegenstände von klassischen Schreinerarbeiten ab den 50er-Jahren weiterentwickelten, zunächst als verschraubte Möbel mit Stahlskelett, später zu funktionalen, innovativen Möbeln von Kurt Thut. Die Söhne Benjamin und Daniel Thut führen das Erbe ihres Vaters weiter, und mit Rafael ist bereits die nächste Generation im Boot. Wir haben mit ihm und seinem Vater Benjamin über grosse Fussstapfen und eigene Ideen gesprochen.
Benjamin Thut, wie war dein Vater als Mensch?
Sehr offen. Er war überhaupt nicht autoritär, sondern ein stiller Denker, fleissig und akribisch. Er hat aber nicht nur getüftelt, sondern auch viel gelesen und geschrieben – über Gott und die Welt. Das wurde mir erst so richtig bewusst, als wir nach seinem Tod viele Ordner mit seinen Texten und Gedanken fanden.
War es für dich nicht schwierig, deine eigenen Ideen in die Firma zu bringen?
Eigentlich nicht. Daniel und ich arbeiten seit den 90er-Jahren in der Firma, und unsere Ideen flossen seit dann auch in die Möbel ein. Unser Vater hat uns übrigens immer dazu ermuntert, eigene Dinge auszuprobieren. Zum Beispiel das Material Segeltuch, das wir über Daniels Hobby, die Segelfliegerei, entdeckten und bei der Konstruktion des Folienschrankes einsetzten.
Standest du aber nicht auch im Schatten deines Vaters?
Doch, aber das änderte sich 1984, als ich für einen Wettbewerb von Belux die Tischleuchte «Lifto» entwickelte. Sie wurde ein Erfolg, und seit dann werde ich als eigenständiger Entwerfer wahrgenommen.
Was sind die bleibenden Grundwerte der Thut-Kollektion?
Unser Ansatz wird perfekt beschrieben mit der 10. Designregel von Dieter Rams: «Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.» Dieser Regel ist mein Vater gefolgt, und das unterschreiben wir auch heute noch. Wir wollen zeitlose Entwürfe gestalten, von Trends hingegen halten wir nicht viel.
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Bei unserem Werkstattbesuch führt uns Benjamin Thut in den Keller. Dort entsteht derzeit neben dem Lager ein Archiv und Museum über die Firmengeschichte von Thut Möbel.