Lange bevor Airbnb die Hotelbranche umkrempelte, Spotify die Musikindustrie für immer veränderte und Sharing Economy zum Schlagwort in Wirtschaftsforen wurde, erkannte Brigitte Litscher die Zeichen der Zeit: Besitz war gestern! Mieten war morgen – beziehungsweise ist es noch heute.
Zwanzig Jahre sind vergangen, seit die umtriebige Künstlerin ihr Konzept, Kunst zu mieten, erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Das Thema war ein gefundenes Fressen für die Medien und lockte auch Nachahmer auf den Plan. «Ich war aber immer einen Schritt voraus und folgte meiner Intuition», sagt Litscher. Seit zwei Dekaden vermietet sie ihre Kunst an Firmen und Privatpersonen. In ihrer Galerie, unweit vom Zürcher Bahnhof Tiefenbrunnen, stehen Hunderte grossformatige Ölbilder zur Auswahl. Neuerdings auch solche, die den Schall im Raum dämmen und oft im Objektbereich eingesetzt werden. «Meine Kunden zahlen eine monatliche Miete pro Bild. Sie können es jederzeit auswechseln oder aber den Mietvertrag kündigen. Viele Kunden entscheiden sich aber nach zwei bis drei Jahren zum Kauf», erklärt sie und ergänzt charmant lächelnd: «Letzteren rechne ich 70 Prozent des bereits bezahlten Mietpreises an den Verkaufspreis an und stelle die Differenz in Rechnung.»
kunstmieten.ch
Wort
Benjamin Moser
Bild
Roshan Adhihetty