Wort: Bernadette Bissig / Bild: ZVG
Der italienische Designer, Künstler, Publizist und Dozent Enzo Mari war seiner Zeit weit voraus. Der Pionier des
italienischen Designs schuf erschwingliche Objekte, die
sowohl von der Ästhetik als auch von der Materialität der Nachhaltigkeit verpflichtet waren. Mit dem Projekt «Proposta per un’ autoprogettazione» lieferte der Visionär einfache Anleitungen zum Bauen von Möbeln und verlieh der Do-it-yourself-Bewegung Auftrieb.
Soeben ging im Londoner Design Museum die von Hans Ulrich Obrist kuratierte und von der Triennale Milano produzierte viel beachtete Ausstellung zu Ehren von Enzo Mari zu Ende. Die breitgefächerte Retrospektive zeigte das umfassende Schaffen des prägenden italienischen Designers, Künstlers, Dozenten, Publizisten und Kritikers, der zeitlebens für die Demokratisierung des Designs einstand. In den 60 Jahren seines Wirkens entwarf der visionäre und interdisziplinär tätige Gestalter eine Vielzahl an Objekten, die sich durch formale Innovation, einen poetischen Funktionalismus und eine stets kulturelle und soziale Einbettung auszeichneten.
Die flankierende Sonderausstellung mit dem Titel «Grazie Enzo: Contemporary Responses to Enzo Mari», die noch bis zum 26. Januar 2025 zu sehen ist, macht deutlich, welchen Einfluss die Ikone bis heute auf Designschaffende hat. So ist etwa Livia Lauber mit ihrem Büchergestell «Enzo» in der Schau präsent. Die in London lebende Designerin entwarf das Regal für einen Bücherladen mit Café und Bar, in dem 20 prämierte Schweizer Bücher ausgestellt werden sollten. Die Schweizerin entdeckte Maris Werk 2008 im Rahmen einer Ausstellung in Turin im Detail. «Ich finde die Klarheit und Ehrlichkeit in Maris Arbeiten sehr inspirierend. Sie sprechen den Betrachtenden direkt an und reduzieren die Designs auf ihre Essenz», so Lauber, die an seinem Werk das Minimalistische, gleichzeitig stets Ausdrucksstarke und Poetische besonders schätzt.
Von dieser Ausdruckskraft und Poesie zeugen zahlreiche Entwürfe des in Mailand sesshaft gewordenen Novarese. So entwarf er für Danese zahlreiche Haushalts- und Kunstgegenstände, später war er für renommierte italienische Hersteller wie Gavina, Driade, Magis, Zanotta und Artemide tätig.
Den gesamten Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 09-24 der Wohnrevue.