Wort: Irène Münger / Bild: ZVG
Lucas Maassen sieht in seiner Arbeit als Designer und Künstler ein Werkzeug, um sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen zu erforschen. Die Entwürfe des Niederländers sind emotional und gesellschaftskritisch. Mit seinen sozialen, demokratischen Designvisionen, stellt er gängige Parameter infrage.
Lucas Maassen, Ihre Arbeiten sind verspielt und witzig. Es scheint, als würde Humor eine wichtige Rolle in Ihrer Arbeit spielen. Ist dem so?
Verspieltheit und Humor sind wichtige Werkzeuge, um zu kommunizieren, Spass zu haben und das Leben zu erleben. Im Allgemeinen, aber auch im Design. Als Designer, Künstler und Dozent habe ich den Eindruck, dass viele Institute und Menschen in meinem beruflichen Umfeld Design sehr ernst nehmen. Ich finde das jeweils etwas komisch. Es ist ein Luxusproblem.
Vor ein paar Jahren haben Sie Ihre drei Söhne beauftragt, die Möbel zu lackieren, die Sie in Ihrer Manufaktur hergestellt hatten. Sie bekamen je einen Euro für jedes Möbelstück, das sie strichen. So stand es im Vertrag, den Sie unterschrieben haben. Hatten Ihre Söhne Spass daran?
Natürlich stand bei diesem Projekt das Konzeptionelle im Vordergrund. Wir haben auch viel über Kinderarbeit diskutiert. Doch es ging vorwiegend um die Idee des Familienunternehmens. Wir haben in dieser Zeit etwa einen halben Tag pro Woche zusammen gearbeitet. Die Jungs mussten in die Werkstatt kommen und malen. Manchmal hat es ihnen gefallen, manchmal war es aber auch harte Arbeit, weil diese Möbel ziemlich populär wurden. Wir mussten einige davon produzieren. Oft haben wir auch Museen besucht, Workshops und Meetings durchgeführt. Dadurch haben sie einen umfassenden Eindruck davon erhalten, wie mein Arbeitsleben aussieht. Es gibt einige Berufe, die sind zu kompliziert, um sie einem Kind zu erklären. Meiner ist sicherlich einer davon.
Eine Vielzahl Ihrer Entwürfe sind sehr prozessorientiert. Gibt es dabei ein Endprodukt? Wann ist der Designprozess abgeschlossen?
Es gibt kein Ende. Ausser wenn ich sterbe, dann ist der Prozess zu Ende. Viele Designer arbeiten sehr oberflächlich. Es geht ausschliesslich um die Form oder den Stil. Für mich ist meine Arbeit eher eine Forschung mit autobiografischen Studien. Ein Werkzeug, um das Leben zu erforschen, oder zumindest mein Leben. Ich versuche Dinge miteinzubeziehen, die mir wichtig sind, wie die Familie oder meine Freundinnen und Freunde.
Den gesamten Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 09-24 der Wohnrevue.