Jennifer Kossow, CEO von Berry, einem auf Workplace Consulting spezialisierten Unternehmen, hat Antworten zu Wohnlichkeit im Arbeitsumfeld.

Wohnlichkeit ist heute auch in Arbeitsräumen gefragt. Wann und warum hat man sich von einer nüchternen Ausstattung verabschiedet?
Bei dieser Entwicklung geht es nicht um einen Designtrend, sondern um die Steigerung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden. Bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren gab es Arbeitspsychologinnen sowie Designer und Architektinnen, die sich mit den Bedürfnissen der Menschen am Arbeitsplatz befassten. Der Wunsch nach einem Umfeld, das unterschiedliche Tätigkeiten unterstützt und fördert, hat dazu geführt, dass in den Büros nicht mehr nur eine Schar von Arbeitstischen zu finden ist, sondern auch Loungemöbel, Cafeterias und gemütliche Besprechungsnischen. Die Pandemie hat der ganzen Thematik zusätzlich Schub verliehen.
Inwiefern?
Es stellte sich die Frage, warum wir ins Büro zurücksollten, wo wir doch zu Hause auch einen Tisch und einen Stuhl hatten. Das Büro musste plötzlich um unsere Anwesenheit buhlen. Aufgrund dessen haben sich viele Unternehmen die Frage gestellt, wie sie einen Mehrwert im Büro generieren können, der Mitarbeitende wieder zurückbringt. Denn der informelle, direkte Austausch und der natürliche Know-how-Transfer ist essenziell für jedes Unternehmen. Und da trägt ein Umfeld mit guter Akustik, ansprechenden Farben sowie einem Sofa und allenfalls einem Powernap-Raum sehr zum Wohlbefinden von uns allen bei. Zudem steigt dadurch das Bedürfnis, sich vermehrt an diesem Ort aufzuhalten.
Wie entscheidend sind Büroräumlichkeiten heute, um Mitarbeitende zu gewinnen?
Für viele Arbeitnehmende ist das Umfeld ein entscheidendes Kriterium bei der Jobwahl. Sowohl in Bezug auf das generelle Wohlbefinden innerhalb der Unternehmung als auch im Hinblick auf die Räumlichkeiten, in denen gearbeitet wird.
Wie entwickelt man ein passendes Raumkonzept?
Für die Entwicklung eines massgeschneiderten Konzeptes, das einen tatsächlichen Mehrwert generiert, sind zwei Themen zentral: Einerseits ist es entscheidend, dass man die Mitarbeitenden mit einbezieht und ihnen zuhört, wenn es um ihre Tätigkeiten und Bedürfnisse geht und sich auch Zeit nimmt, die Anliegen zu analysieren. Andererseits ist es wichtig, dass man Entscheidungsträgerinnen bewusst macht, dass der Raum an sich keine zukunftsgerichtete Arbeitswelt kreieren kann. Eine vertrauensbasierte Führungskultur und eine unterstützende Unternehmenskultur sind genauso entscheidend.
Welche zentralen Themen sollten bei der Gestaltung eines Büros berücksichtigt werden?
Es ist von Bedeutung, einen Ort zu schaffen, an dem sich die Mitarbeitenden wohlfühlen. Dafür müssen unterschiedliche Arbeitszonen für unterschiedliche Tätigkeiten geschaffen werden. Nebst diesen Zonen spielen auch Farben, wohnliche Möbel, Akustikmassnahmen, auf die Tätigkeit abgestimmtes Licht sowie eine angenehme Luftqualität, die noch durch den Einsatz von Grünpflanzen verbessert werden kann, eine zentrale Rolle.
Den ganzen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 08-23 der Wohnrevue.