Im Wandel der Dinge

Magis und Stefan Diez läuten die Ära der Kreislaufwirtschaft ein und zeigen mit «Costume»: Nachhaltige Möbel können nicht nur inhärent schön, sondern auch überaus nützlich sein.

Magis bestätigt seinen Ruf als Innovationstreiber immer wieder aufs Neue. Gründer Eugenio Perazza ist bekannt dafür, dass er internationale Stardesigner in einzigartiger Manier zu einem beinahe akrobatischen Spiel mit Materialien und Herstellungsmethoden herausfordert und zur Entwicklung von zukunftsweisenden Produkten anstiftet. Nun hat sich der Visionär zusammen mit dem renommierten Münchner Diez Office der Kreislaufwirtschaft verschrieben. Während vier Jahren haben sie an der nächsten Generation des Polstermöbels geforscht – das Ergebnis zeigt auf, wie ein flexibles, wiederverwertbares und beständiges Möbel zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen kann.

Das Produkt als Alphabet
Stefan Diez entwickelt Produkte mit Vorliebe in Systemen – eine der Kernkompetenzen seines Studios. Der Designer spricht vom «Produkt als Alphabet», aus dem sich dann Worte, Sätze und Geschichten bilden lassen. So ist «Costume» weniger eine Möbelkollektion, sondern vielmehr ein modularer Sofa-Bausatz. Mit einem Sitzelement, Armlehnen und einer Ottomane lassen sich vielseitige Konfigurationen zusammenstellen, das Produktsystem lässt sich auf den individuellen Bedarf abstimmen und flexibel an veränderte Situationen anpassen, einzelne Komponenten sind einfach austauschbar. Sitz, Lehnen und Ottomane lassen sich ebenfalls komplett in ihre Einzelteile zerlegen und sind so besser zu reinigen, reparieren und transportieren. Damit wird «Costume» zum familienfreundlichen Systemmöbel und hat gleichzeitig das Potenzial, als erstklassiges Designstück zur zirkulären Ikone aufzusteigen.

Nachhaltiger Nutzen
Die Modularität ist auch fürs Recycling elementar. Die sortenreine Wiederverwertung von Material ist eines der höchsten Gebote der Kreislaufwirtschaft. Sämtliche im Sofa verbaute Rohstoffe können verlustfrei zurückgeführt werden – bis auf den Schaumstoff. Dank der ausgefeilten Ingenieursleistung des Diez Office in den Schnittstellen des Systems lassen sich die einzeln Komponenten von «Costume» aber laufend weiterentwickeln. «Beim Schaumstoff suchen wir noch nach Alternativen. Wir versuchen einfach, weiter zu verbessern», führt der Designer aus. Damit der nachhaltige Wandel auch tatsächlich gelingen kann, müssen jedoch Prozesse und Services geschaffen werden, die Reparatur, Ersatz und Recycling gewährleisten. Deshalb fordert auch Stefan Diez, dass Materialkreisläufe in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden müssen, wie er uns im Interview erzählt. Dieses lesen Sie in der Juliausgabe der Wohnrevue, hier bestellen.

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