Livia Lauber

Vom Abzugsrohr zum ­Leuchtobjekt: Die Designerin schafft mit ihrem Entwurf eine schöne Verwandlung.

Livia Lauber hat an der Ecal in Lausanne Produktdesign studiert.
Für ein einjähriges Praktikum ist sie nach London gezogen — und gleich geblieben. Die gebürtige Walliserin lebt und arbeitet nun seit 15 Jahren in der Stadt, wo sie im 2011 mit Loris Jaccard das Designstudio Loris&­Livia gegründet hat. Letzteres führt sie indes unter dem Namen Studio Livia Lauber allein; zudem hat sie das Label Ensemble gegründet, das experimentelle Designer mit Herstellern zusammenbringt.

Bild: Lorenz Cugini

Das Konzept
Von zentraler Bedeutung ist für Lauber, dass ihre Designs schlüssig sind, eine Geschichte erzählen und mit dem Besitzer in einen Dialog treten. Ihre Entwürfe sind oft Neuinterpretationen von alltäglichen Gegenständen. Bei der Entwicklung des Konzeptes für die zündende Idee beschäftigte sie sich über längere Zeit immer wieder passiv mit dem Gedanken an das Projekt. «Die Realisierung selbst dauerte dann nicht länger als einen halben Tag», führt die Designerin aus. Die initialen massgebenden Ansätze für die Leuchte ergaben sich eher spontan. «Mir ist das LED-Band ein paar Mal zu Boden gefallen. Dabei habe ich beobachtet, wie das Band bei jedem Mal eine andere zufällige Form annimmt.» So sollte die Leuchte die Flexibilität des Bandes und die zufällige Form aufnehmen. Wichtige Aspekte waren zudem, einen Diffusor für die grellen LEDs zu kreieren und das Objekt schlicht zu halten.

Die Umsetzung
Mit diesen Voraussetzungen ermittelte sie das geeignete Material — und wurde schnell fündig. Ein weisses PVC-Abzugsrohr, das ausgezogen und in jede Richtung gebogen werden kann, war genau das Richtige. Die restlichen Materialien fand sie in ihrem Atelier vor. Mit Kabelbindern befestigte sie an beiden Enden des Rohres passende Kork-Deckel, an einem davon fixierte sie einen kunststoffbeschichteten Draht, der als Griff dient. So kann der Leuchtkörper auf eine simple Weise herumgetragen und frei im Raum platziert werden. Ob an der Treppe aufgehängt, über der Armlehne oder auf den Tisch gelegt — das PVC-Rohr passt sich jeder Situation an. Die Leuchte zeichnet sich durch ihre leichte und trotzdem anmutige Erscheinung aus und spendet diffuses Licht, das für eine gemütliche Atmosphäre sorgt.

Bild: Lorenz Cugini

Designerin
Livia Lauber, 40
livialauber.com
ensemble-shop.com

Konzept
Jeden Monat präsentieren wir in unserer Rubrik «Die zündende Idee» eine Leuchte einer Schweizer Designerin. Das Starterkit ist für alle dasselbe: 5 m LED-Band und ein Transformator mit Stromanschluss. In der Ausführung sind keine Grenzen gesetzt. Es bleibt reichlich Raum für Neues, Gewagtes und Experimentelles.

Okro
Heinz Caflisch, Gründer vom Churer Label Okro, kuratierte die Auswahl der Designerinnen.
okro.com

Schätti
Der bekannte Schweizer Leuchtenhersteller stellt den Designerinnen einen hochwertigen Bausatz und sein Know-how zur Verfügung.
schaetti-leuchten.ch

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