Isabell Gatzen

Die Hängeleuchte mit den stattlichen Massen und der schlichten Formensprache verbindet Hightech-Lichttechnologie mit traditionellem Handwerk. 

Isabell Gatzen gründete 2010 ihr eigenes Designstudio in Zürich. Seit 2017 entwickelt sie zudem unter dem Label Atlas Crafts Objekte, die zeitgenössische Designsprache mit handwerklicher Fertigung verbinden. 2020 schliesslich hat sie Solá Solá Studios ins Leben gerufen: ein Gemeinschaftsbüro für Industriedesign mit dem Gestalter Kyle Solá.

Das Konzept
Ausgangspunkt für das Konzept war das 5 m lange LED-Band; eine dünne, äusserst kraftvolle Lichtquelle ohne sinnlichen Ausdruck. Diesen wollte Gatzen ins fertige Produkt transportieren und es so gestalten, dass die grellen Lichtpunkte sanft und blendfrei werden. Formal sollte die Leuchte reduziert und so konstruiert sein, dass nur minimale Arbeitsschritte nötig und die Verbindungselemente Teil des Objekts sind. «Bei allen meinen Produkten verzichte ich bewusst auf zusätzliche Verbindungsteile. Die wesentlichen Elemente sollten so ineinandergreifen, dass sie das Objekt zu einem funktionalen Ganzen verbinden», sagt Gatzen. Ebenfalls zu ihrem Designansatz gehört der Brückenschlag zwischen Hightech und traditionellem Handwerk. «Die konzeptuelle Herausforderung war es, einerseits die Lichttechnologie zu unterstreichen und andererseits einen warmen, weichen Ausdruck zu kreieren», erläutert die Gestalterin.

Die Umsetzung
Die Länge des LED-Bands nutzte die Designerin aus und entschloss, ein stattliches Hängemodell mit grosszügigen Proportionen (90 × 90 cm) zu gestalten. Der Aufbau der Leuchte besteht aus der Lichtquelle und zwei weiteren Teilen: einem hochglanzpolierten, gebogenen Metallblatt und handgeschöpftem Washipapier, das als Diffusor dient. «Ich mag den starken Kontrast des warmen, traditionellen Materials zum kühlen, industriell gefertigten Metall», präzisiert Gatzen. Das Metall wurde bei Schätti hauchdünn und auf 2 m Länge gelasert und gebogen. Das Papier hat die Designerin direkt in Japan bestellt. Neben dem dünnen gebogenen Edelstahlblatt, das Licht streut, und dem Washipapier, das wiederum das Licht weicher macht, kam eine dünne, graue Nylonschnur zum Einsatz. Sie verbindet das Metall mit dem Papier und fungiert als Aufhängung. «Ich habe viel experimentiert mit Fäden und Schnüren, um eine geeignete Lösung zu finden», sagt Gatzen. Getan hat sie das unter anderem an Modellen, die sie 1:1 im Studio gebaut hat. Das Resultat ist ein schlichtes voluminöses Objekt mit einem sanft-sinnlichen Ausdruck.

Designerin
Isabell Gatzen, 42
isabellgatzen.com

Konzept
Jeden Monat präsentieren wir in unserer Rubrik Die zündende Idee eine Leuchte einer Schweizer Designerin. Das Starterkit ist für alle dasselbe: 5 m LED-Band und ein Transformator mit Stromanschluss. In der Ausführung sind keine Grenzen gesetzt. Es bleibt reichlich Raum für Neues, Gewagtes und Experimentelles.

Okro
Heinz Caflisch, Gründer vom Churer Label Okro, kuratierte die Auswahl der Designerinnen.
okro.com

Schätti
Der bekannte Schweizer Leuchtenhersteller stellt den Designerinnen einen hochwertigen Bausatz und sein Know-how zur Verfügung.
schaetti-leuchten.ch

Neueste Artikel

Ein alpiner Rückzugsort im Herzen der Schweizer Alpen

Das «The Brecon» in Adelboden ist ein alpiner Rückzugsort, der die Gastfreundschaft eines grosszügigen Freundes verspricht.

Lichte Mauern

Aus der Isolation zum sozialen Rückzugsort – Wie aus einem ehemaligen Gefängnis ein Hotel wurde.

Stabiles Leichtgewicht

Ein Erlebnis - Durch die unterschiedlichen Möbelwelten von H 100 an der Hohlstrasse 100 in Zürich schlendern.

Weitere Artikel