Inspirierende Freundschaft

Die malaysische Künstlerin Rebecca Duckett-Wilkinson und die in Teheran geborene kreative Leiterin Camilla D. Fischbacher unterhalten sich über den Entstehungsprozess ihrer Textilkollektion «100 Patterns in 100 Days» für Christian Fischbacher. Die
zwei kreativen Frauen verbindet eine langjährige Freundschaft, die ihren Anfang vor vielen Jahren in Malaysia nahm.

Bild: Christian Fischbacher

Das Gespräch zwischen den beiden Freundinnen findet online statt. Fischbacher befindet sich in der Schweiz, Ducket-Wilkinson in Malaysia.

CDF: Rebecca und ich haben uns vor 29 Jahren an einem Geburtstagsfest einer gemeinsamen Freundin in Malaysia kennengelernt.
Wir kamen sofort ins Gespräch. Die Sympathie war gegenseitig und durch unsere vielen Gemeinsamkeiten haben wir uns sofort bestens verstanden.

RDW: Seitdem sind wir in Kontakt geblieben, egal wo wir lebten. Mein Mann David und ich waren Trauzeugen an eurer zivilen Hochzeit. Während der Pandemie haben du und dein Mann Michael uns im Piemont besucht. Weil ich während der Pandemie nicht nach Hause reisen konnte, hatte ich mir vorgenommen, während hundert Tagen hundert Muster zu malen.

CDF: Als ich deine neuen Werke sah, war ich begeistert von deren kraftvollem, optimistischem Ausdruck. Deine Arbeit hat eine Botschaft, von der ich glaube, dass sie die Menschen berührt. Ich bin beeindruckt davon, wie du es geschafft hast, in dieser schwierigen Zeit so etwas Positives zu schaffen.

RDW: Während der Pandemie wohnte ich zwei Jahre in unserem Haus in Italien. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich lange genug in einem Land mit gemässigtem Klima aufhielt, um alle vier Jahreszeiten mitzuerleben. Für mich war es grossartig und sehr inspirierend, diese verschiedenen Stimmungen zu erfahren. Ich hoffe, dass sich diese Lebensfreude in den bunten Mustern widerspiegelt.

CDF: Neben all den anderen fantastischen Entwürfen haben mich die Energie und die Kraft des Tigersujets besonders tief berührt. Deine Idee, mit einem Teil vom Erlös, die Stiftung «Save Wild Tigers» zur Rettung des Tigers zu unterstützen, gefällt mir besonders. Der Tiger ist das Wahrzeichen Malaysias und trotzdem unmittelbar in Gefahr. Es reicht nicht, nur mit seiner Symbolik zu arbeiten. Wenn wir weiterhin in sein Territorium eindringen, wird es ihn bald nicht mehr geben. Deshalb wollen wir etwas zum Schutz dieser unglaublichen Kreatur beitragen.

Bild: Christian Fischbacher

RDW: Ich habe einen besonders starken Bezug zum Tiger. Mein Vater ist Brite, meine Mutter ist Chinesin. Nach dem chinesischen Tierkreiszeichen wurde ich im Jahr des Tigers geboren. Das hat mich mein Leben lang begleitet. Für mich steht er für Stärke, aber auch für Zerbrechlichkeit. Die Zerbrechlichkeit der Natur, die wir schützen müssen.

CDF: Rebecca und ich engagieren uns beide schon lange für eine nachhaltige Lebensweise und den Schutz von Natur und Tieren. Wir nutzen unsere Kreativität, um auf aktuelle Missstände in unserer Gesellschaft hinzuweisen.

RDW: Die multikulturelle Herkunft und das Leben und Arbeiten in vielen verschiedenen Ländern haben meine Sichtweise auf die Welt stark beeinflusst. Dies ist in meiner Arbeit erkennbar. Ich lasse mich gerne von jedem Ort inspirieren, den ich bereise, und ich glaube, dass meine Kunst dadurch in gewisser Weise sehr anpassungsfähig ist. Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen können sich damit identifizieren.

CDF: Ein offener Geist wird in der Kunst sichtbar. Inspiration findet man in jeder Kultur. Kunst hilft, Menschen und Kulturen zusammenzubringen. Deine Arbeit hat eine internationale, visuelle Sprache, die jeder verstehen kann. Das bedeutet für mich interkulturelle Zusammenarbeit.
fischbacher.com

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