«Die Treiber sind oft Genossenschaften»

Mit der Wohn- und Stadtforscherin Angela Birrer sprechen wir über neue Wohnformen und wie sie selber im Alter wohnen möchte.

Bild: Niklaus Spoerri

Angela Birrer, Sie sind Wohnforscherin. Welches sind die wichtigsten Themen, mit denen Sie sich diesbezüglich befassen?
Mit dem gebauten und gelebten Raum und den Auswirkungen demografischer und gesellschaftlicher Transformationen auf das Wohnen. Das geht von Wohnungsbau, Wohnformen, unterschiedlichen Wohnbedürfnissen bis hin zu Nachbarschaft und Quartier. Aktuell beschäftige ich mich mit dem Thema Digitalisierung und Nachbarschaft und gehe der Frage nach, inwiefern digitale Tools wie eine Quartier-App soziale Beziehungen im Quartier fördern können.

Können Sie uns Bauprojekte in der Schweiz nennen, die zukunftsweisend sind bezüglich neuer Wohnformen?
Treiber innovativer Projekte sind oft Genossenschaften wie das Hunziker Areal in Zürich-Leutschenbach, das Zollhaus in Zürich oder die Giesserei in Winterthur.
Zukunftsweisend sind beispielsweise auch die Siedlung Winkelhalden in Oberrieden oder der Effingerhof in Brugg.

Was macht diese Projekte herausragend?
Es sind Projekte, welche die Bewohnerschaft durch partizipative Prozesse in Planung, Bau und Betrieb miteinbeziehen und mit unterschiedlichen Wohntypen auf vielfältige Lebensformen eingehen. Sie reagieren flexibel auf veränderte Lebenssituationen und Bedürfnisse, indem sie anpassbare Raumstrukturen haben und hindernisfrei sind. Zukunftsweisende Projekte begünstigen nachbarschaftliche Kontakte durch begegnungsfördernde Architektur. Sie verringern den Wohnflächenverbrauch pro Kopf und stellen dafür Flächen zur gemeinschaftlichen Nutzung bereit. Zudem bieten sie preisgünstigen Wohnraum an.

Zusammen mit Ihrer Kollegin Eveline Althaus haben Sie das Projekt «Zuhause alt werden» am ETH Wohnforum erarbeitet. Wie möchten Sie persönlich wohnen im Alter?
An einem lebendigen Ort, wo ich soziale Kontakte im Umfeld habe und spontane Begegnungen möglich sind. Gleichzeitig soll er auch Rückzugsmöglichkeiten bieten. Das kann in Form einer Privatwohnung sein oder in einer neueren Wohntypologie. Zudem sollen die baulichen Voraussetzungen stimmen, damit ich dort so lange selbstbestimmt wohnen kann, wie ich möchte.

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