Redaktion: Irène Münger
Transluzenz und Transparenz als stilistischer Ausdruck von Leichtigkeit: Auf innovative Weise spielen Designschaffende mit Licht, Material und Raum. Sie entwickeln erfrischende, faszinierende Ästhetiken und stellen Objekt und Raum in eine neue Beziehung.
Minimalistisch
Der «Ombré Glass Chair» des lettischen Designers German Ermics – Absolvent der Design Academy Eindhoven – ist eine Hommage an Shiro Kuramata und dessen ikonischen «Glass Chair» von 1976. Der Stuhl, der ausschliesslich aus Flächen aus klarem Glas besteht, wurde ohne Schrauben oder Befestigungsverstärkungen geschweisst. Das Ergebnis ist ein elegantes, minimalistisches Werk, das sich in seinem festen Zustand fast aufzulösen scheint.
germansermics.com
Strukturiert
Elisa Strozyk studierte an der Weissensee Kunsthochschule in Berlin und am Central Saint
Martins in London. Ihre Arbeit verschiebt die Grenzen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, harten und weichen Materialien und wechselt Bedeutungen und Kategorien. «Woven-Glass» ist eine Annäherung an das Material Glas unter Anwendung der traditionellen Technik des Webens. Transparente Farbverläufe überlagern und vermischen sich unter Lichteinfluss zu einer strukturierten Oberfläche.
elisastrozyk.com
Massiv
Für das Design des «ZIBA Stools» liess sich der burkinisch-deutsche Architekt und Designer Francis Kéré von traditionellen westafrikanischen Hockern inspirieren. Diese werden üblicherweise durch das Schnitzen von massiven Shea-Stämmen mit handgefertigten Werkzeugen geformt. Für den «Ziba»- Hocker interpretierte Kéré diesen Prozess unter der Verwendung einer fortschrittlichen Technologie neu, indem ein Zedernholzstamm maschinell geschnitzt wird. Er wird von Riva 1920 hergestellt, einer italienischen Marke, die sich auf Massivholzmöbel spezialisiert hat.
kerearchitecture.com
Verbunden
Zwei konvexe Kapseln überlappen sich und verschmelzen zu einer durchscheinenden Form. Die «Capsula»-Lichtskulptur der Produkt- und Möbeldesignerin Lucie Koldova wird von einer röhrenförmigen Lichtquelle sanft zusammengehalten, die mit kleinen, hölzernen Endkappen verbunden ist. Die raffinierte Leuchte, die an eine Pflanzenzelle oder einen Samen erinnert, wird vom Hersteller Brokis produziert. Sie wird sowohl als Set als auch als Einzelleuchte angeboten, die je nach Wunsch kombiniert werden kann.
luciekoldova.com
Spektakulär
Johanna Grawunder ist bekannt für ihre Werke aus transluzenten und transparenten Materialien. Sie arbeitet an einem breiten Spektrum von Projekten, von Beleuchtungs- und Farbinstallationen über Architektur und Inneneinrichtungen bis hin zu Möbel- und Leuchtenkollektionen. Wie viele ihrer Arbeiten weist auch ihr «Meteorite Chair» einen cineastischen Charakter auf, was einen Bezug zur Heimat der kalifornischen Designerin und Künstlerin herstellt.
grawunder.com
Innovativ
Mit einem feinen Gespür für Farben, Formen und Materialien und viel Liebe zum Detail entwirft das interdisziplinäre Designstudio Besau-Marguerre aus Hamburg Konzepte mit einem ganzheitlichen Gestaltungsansatz. Für Thonet interpretierten Marcel Besau und Eva Marguerres den runden Beistelltisch «MR 515» von Ludwig Mies van der Rohe mit einem neuen und einfühlsamen Blick auf das Original.
besau-marguerre.de
Taktil
Die in Berlin lebende Milena Kling gründete 2012 ihr materialorientiertes Studio für zeitgenössische Glasarbeiten. Ihre Arbeit ist minimalistisch, sinnlich und transformativ. Mit ihrem intuitiven Verständnis für traditionelles Kunsthandwerk und taktile Materialtransformationen entwickelt sie ihre massgeschneiderten Glasprodukte, wie den abgebildeten «Raw Glassware»-Becher. Er ist ein Unikat, frei geblasen aus 1200 Grad Celsius heissem, flüssigem Glas in Formen aus feinem Kupfergewebe.
milenakling.com
Urtümlich
Max Lamb kombiniert traditionelle, einfache Designmethoden mit digitalem Design. Der Brite ist bekannt für seine ungewöhnlichen Ansätze bei der Verwendung natürlicher Materialien, darunter das Giessen von Zinn auf Sand und Vulkangestein. Der «Pewter Stool» stellte er in einer sehr primitiven Form des Sandgusses direkt im Sand an einem Strand der Südküste Cornwalls her, wo er einen grossen Teil seiner Kindheit verbrachte.
maxlamb.org
Verspielt
Kunsthandwerkerin, Designerin und Künstlerin – Vibeke Fonnesberg Schmidt wird allen drei Titeln gerecht. Die Dänin übersetzt geometrische Formen in komplexe, organische Lampenkompositionen, die transparente und opale Plexiglasoberflächen kombinieren. Dabei entsteht ein kontrastreiches Zusammenspiel von Geometrie, Konstruktion und Lichtquelle, das Reflexionen, Spiegeleffekte und Licht erzeugt.
vibekefonnesbergschmidt.dk
Den gesamten Artikel lesen Sie in der Ausgabe 04-25 der Wohnrevue.