Die Ausstellung «The Bigger Picture: Design – Frauen – Gesellschaft» widmet sich dem Schaffen von Designerinnen über einen Zeitraum von 120 Jahren.
Im Gewerbemuseum Winterthur werden die Leistungen von Frauen sichtbar gemacht. Mit Blick auf die sozialen Dimensionen des Gestaltens und die damaligen sowie heutigen Arbeitsbedingungen werden die Werke von über 90 Designerinnen vorgestellt. Die Arbeiten stammen aus der frühen Moderne und reichen bis in die Gegenwart. Die Ausstellung beleuchtet vier unterschiedliche Zeitabschnitte und setzt diese in einen geschichtlichen Kontext. Weiterführend geht es um die Frage, wie wir unsere Welt künftig inklusiver und vielfältiger gestalten können. Wir stellen drei unterschiedliche Designerinnen vor, deren Werke und Lebensgeschichten in der Schau vertreten sind. Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. Mai 2023.
gewerbemuseum.ch
Gunta Stölzl (1897–1983)
Die Weberin und Textildesignerin war 1927 die erste Frau in einer künstlerischen Leitungsposition am Bauhaus in Dessau. Sie beeinflusste den Weg der Weberei vom bildhaften Einzelstück zum modernen Industrieentwurf. Im Jahr 1931 emigrierte sie in die Schweiz und gründete eine Weberei und zwei Handwebereien mit dem Fokus auf die Herstellung von Textilien für den Innenraum. Sie erprobte sich in stets neuen textilen Gebieten und fertigte ab 1967 nach eigenen Entwürfen Gobelins.
Margrit Linck (1897–1983)
Die Keramikkünstlerin eröffnete in den 1930er-Jahren in der Schweiz als erste Frau ihr eigenes Keramikatelier. Dieses befand sich zuerst in Wabern bei Bern und ab 1941 in Reichenbach im Kandertal. Sie schuf und verkaufte von der Moderne geprägte Gebrauchskeramik. Ihr Ziel war es, die Herstellung von Keramik mit einem künstlerischen Anspruch zu vereinen. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1983 leitete sie eigenständig den Töpferbetrieb und die kreative Entwicklung der Produkte.
Rosmarie Baltensweiler (1927–2020)
Die Schweizerin war Designerin und Innenarchitektin als auch Unternehmerin. Für den Eigenbedarf gedacht, entwarf sie 1950 die Stehleuchte «Type 600» und prägte damit massgeblich das Design von Schweizer Leuchten. Daraufhin gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann Rico Baltensweiler die Firma Baltensweiler AG. Neben Entwurf und Produktion neuer Leuchten übernahm das Ehepaar auch Lichtplanungsaufgaben für öffentliche Gebäude. Noch heute ist das Unternehmen im Besitz der Familie.