Tamara Janes empfängt die Wohnrevue an einem sommerlichen Vormittag in ihrem Atelier im Westflügel des Kulturzentrums Progrs Bern. Das Zimmer mit dem alten Fischgrät-Parkett ist nur flüchtig eingerichtet. Witzige Fundstücke, Bücher und Objekte beleben den hellen Raum. Deckenhohe Gestelle sind mit Material gefüllt, der Arbeitstisch mit den zwei Bildschirmen nimmt viel Platz ein. Für ihre Arbeit «Copyright Swap» wurde die Künstlerin und Fotografin dieses Jahr mit dem «Swiss Design Award» ausgezeichnet. Das Projekt basiert auf der Idee, bestehende Bilder digital so weit zu verändern, bis sie zu ihren eigenen Bildern werden.
Die St. Gallerin setzt sich mit dem Interpretationsspielraum des Urheberrechts in Fotografie und Kunst auseinander. Basierend auf ihrer Sammlung von Scans aus der «Picture Collection» der New York Public Library sucht sie durch Manipulation der Originalbilder nach dem Kippmoment des Copyrights. Die rechtliche Bewertung des Prozesses ist in Zusammenarbeit mit einer Urheberrechts-Spezialistin erfolgt und wird durch eine Art Ampelsystem dokumentiert. Die 43-jährige Janes studierte an der ZHdK und an der School of Visual Art in New York, bevor sie ihren Master am Institute of Art Gender Nature an der HGK Basel machte. Im Anschluss kehrte sie noch einmal nach New York zurück, um an der Public Library zu recherchieren.
tamarajanes.ch