Stilbruch im Strickbau

Im Bündner Bergdorf ­Tschiertschen bauten Caruso St John Architects aus Zürich ein Chalet mit Baujahr 1869 zum Ferienhaus für zwei kunstsinnige Städter um. Blieb das traditionelle Walserhaus äusserlich nahezu unangetastet, offenbart es heute im Innern einen mutigen, bunten Stilmix.
Tschiertschen liegt oberhalb von Chur im Schanfigg mit Blick über die Weissfluhgipfel, den Alpstein und den Gebirgsstock der Calanda. Das urchige Chalet am Dorfende, gleich gegenüber dem Skilift, war bis 2014 als Café-Restaurant Engi öffentlich zugänglich. Armin Zink, Mediziner aus Zürich, erinnert sich an viele Ausflüge in seiner Kindheit, bei denen er mit seiner Familie hier eingekehrt ist – nach Wandertouren im Sommer oder Skitouren im Winter. Als er erfuhr, dass die ehemaligen Besitzer das im Jahre 1869 in traditioneller Holzbauweise errichtete und in den 50er-Jahren um einen Anbau erweitere Gebäude verkaufen wollten, zögerte er nicht und erwarb die Immobilie gemeinsam mit seinem Partner Stéphane Lombardi.

Gekonnter Mix aus Alt und Neu
Heute ist das behutsam renovierte Chalet das Ferien- und Wochenenddomizil der beiden Zürcher und kommt ganz ohne den üblichen Alpenchic mit Hirschgeweihen, Tierfellen und offenem Cheminée aus. «Das wäre uns alles zu konventionell gewesen», so die stolzen, neuen Hausherren. Sie überraschen ihre Besucher stattdessen mit einem Interieur, das auf eine zeitgemässe Art gemütlich und dabei spielerisch und improvisiert erscheint – und keine Angst vor gewollten Stilbrüchen hat: Zu den freigelegten Wandvertäfelungen und aufwendig gereinigten Holzdielenböden des Altbaus kombinieren sie farbenfrohe Perserteppiche, antike Bauernmöbel, ausgewählte Designklassiker der Moderne, opulente Muranoglas-Lüster und Werke zeitgenössischer Künstler. So entsteht ein originelles Gesamtkunstwerk im historischen Gewand.

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Wort
Kristina Raderschad

Bild
Christian Schaulin

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