Smog

Eine Velofahrt mit Blick auf die Dächer von Zürich und ein Werkstattmodul während des Studiums ­waren die Inspirations­quellen für die erste ­Leuchte von Léon Bolz.
Die dunkle Farbe, die rechteckigen Komponenten, das wechselhafte Schattenbild: «Smog» ist eine ­Hommage ans Stadtleben – industriell und verspielt zugleich. 

Die Idee
«Als ich an einem Abend mit dem Rennvelo unterwegs war und aus der Ferne das belebte Zürcher Stadtbild im Zusammenspiel mit dem Licht sah, hat es bei mir gefunkt», beginnt Léon zu erzählen. Es seien vor allem die unterschiedlich beleuchteten Wohnblöcke und Strassen gewesen, die es ihm angetan hätten. Kurz danach folgte im Studium die Einführung in die Metallwerkstatt, in der er lernte, mit dem Material und dem dazugehörigen Werkzeug umzugehen. «Die Thematik des Moduls gab mir weitere Anstösse für meinen Entwurf», sagt der Student und ergänzt: «Aufgrund dessen beschloss ich, die Leuchte aus Metall zu fertigen. Ausserdem entstand die Idee einer Wandleuchte, die individuell mitgestaltet werden kann.» Léon entschied sich für eine kubische Formensprache, welche die Architektur der städtischen Wohnhäuser widerspiegelt. 

Der Prozess
In der Metallwerkstatt baute Léon seinen ersten Prototyp zusammen, den er im Porträtbild links oben in der Hand hält. «‹Smog› besteht aus vier Stahlstreifen. Für mich ist es wichtig, dass die Leuchte ohne komplizierte Abläufe produziert werden kann», erläutert der Student. Die polierten Metallbänder wurden gestanzt, gebohrt, zurechtgebogen und letztendlich zusammengeschweisst und schwarz lackiert. Léon ordnete die Elemente so an, dass eines quer innerhalb der anderen drei platziert ist und diese mittels Schrauben und Muttern festhält. «Die Position der drei Teile kann in der Horizontale frei gewählt werden. Man muss dafür bloss die Schrauben lockern oder festziehen», erklärt der 26-Jährige. Ausserdem kann die ganze Leuchte beliebig gedreht werden. «Der Besitzer hat so die Möglichkeit, die Lichtstreuung sowie das gesamte Aussehen des Produkts jederzeit anzupassen», fasst Léon sein Konzept abschliessend zusammen. Dank des industriellen Looks passt «Smog» nicht nur in Wohn-, sondern zum Beispiel auch in Gewerberäume. 
Student
Léon Bolz, 26

Schule
Die Studienrichtung Objektdesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst fokussiert sich zu Beginn auf das Denken mit den Händen. Im ersten Semester werden die Grundlagen von Metall, Holz, Keramik, Kunststoff und Modellbau vermittelt. Gelernt wird, Materialien adäquat einzusetzen, deren Eigenschaften zu nutzen und über Materialkreisläufe nachzudenken.
hslu.ch/objektdesign

Konzept
Jeden Monat präsentieren wir Die zündende Idee, also eine Leuchte von HSLU-Designstudenten aus dem ersten Semester. Das Starterkit ist für alle dasselbe: eine Glühbirne samt Fassung, ein 3  m langes Kabel und 30 Franken Materialgeld. Zusätzlich verwendete Recyclingmaterialien und bestehende Werkzeuge, Farben etc. sind erlaubt.

Kostenaufstellung
Glühbirne 7.50
Schrauben und
Muttern 3.50
Stahlblech 7.—
Lack 10.50
Total CHF 28.50 

Wort
Nuria Peón

Porträt
Raisa Durandi

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