Nido

Daniela Gerner experimentierte für ihre formschöne Leuchte mit einem ästhetischen und aussergewöhnlichen Material: Aramidwabe.
Normalerweise steht das Material, das Daniela für «Nido» wählte, nicht im Vordergrund. Die 23-Jährige wollte dies ändern und erkundete neue Verarbeitungsmöglichkeiten, die zu einem stilvollen Ergebnis führten. 

Die Idee
Für die Studentin stand von Anfang an fest, dass sie mit einem speziellen Material arbeiten wollte. «Es sollte hitzebeständig und formbar sein, aber trotzdem eine gewisse Festigkeit haben. Und natürlich sollte es auch ansprechend aussehen», erzählt Daniela. Ihre Wahl fiel schliesslich auf Aramidwabe. Das Material besteht aus beschichtetem Papier und ist leichtgewichtig sowie feuchtigkeits- und hitzeresistent. Eingesetzt wird es meist als Faserverbundwerkstoff, zum Beispiel bei Sicherheitswesten. «Es ist in seiner Funktion eigentlich immer unscheinbar. Ich habe diese Wabenstruktur noch nie zuvor an einem Objekt gesehen», führt die 23-Jährige aus. Die Aramidwabe erfüllte alle Eigenschaften, die sich Daniela wünschte. 

Der Prozess
Da sie zuvor noch nie mit diesem Material gearbeitet hatte, beschloss die Studentin erst mal, damit zu experimentieren: «Ich musste herausfinden, wie die Wabe in einer bestimmten Position ausgehärtet und stabilisiert werden kann.» Sie fand nach mehreren Testversuchen schliesslich heraus, dass dies am besten mit Epoxidharz – einem aushärtbaren Kunstharz – funktionierte. Danach musste sie sich für eine Form entscheiden. Hierfür fertigte die Studentin diverse Skizzen und Papiermodelle. Sie beschloss, die Waben leicht überlappend anzuordnen: «Das Objekt gibt so ein Gefühl der Leichtigkeit wieder – und das Licht scheint unterschiedlich durch die verschiedenen Schichten.» Die rechteckigen Aramidwaben-Teile  befestigte die Studentin an einem Ring aus Sikablock – einem beliebten Modellbauwerkstoff. Diesen wiederum platzierte sie direkt auf die Glühbirnenfassung. «Nachdem ich alles geformt und das Epoxidharz zugefügt hatte, musste ich den Leuchtenschirm zehn Stunden lang trocknen lassen», erzählt Daniela und fügt an: «Die Angst, dass etwas schiefgelaufen sein könnte, war gross. Während der Trocknungszeit hätte die Form komplett zusammenfallen können.» Doch dies passierte glücklicherweise nicht, wie das Endprodukt «Nido» zeigt. Die äusserst ästhetische, karamellfarbene Leuchte macht übrigens nicht nur eingeschaltet eine gute Figur – auch ausgeschaltet ist sie ein Blickfang im Raum.
Studentin
Daniela Gerner, 23

Schule
Die Studienrichtung Objektdesign an der Hochschule Luzern – Design & Kunst fokussiert sich zu Beginn auf das Denken mit den Händen. Im ersten Semester werden die Grundlagen von Metall, Holz, Keramik, Kunststoff und Modellbau vermittelt. Gelernt wird, Materialien adäquat einzusetzen, deren Eigenschaften zu nutzen und über Materialkreisläufe nachzudenken.
hslu.ch/objektdesign

Konzept
Jeden Monat präsentieren wir Die zündende Idee, also eine Leuchte von HSLU-Designstudenten aus dem ersten Semester. Das Starterkit ist für alle dasselbe: eine Glühbirne samt Fassung, ein 3  m langes Kabel und 30 Franken Materialgeld. Zusätzlich verwendete Recyclingmaterialien und bestehende Werkzeuge, Farben etc. sind erlaubt.

Kostenaufstellung
Aramidwabe 11.—
Sikablock 3.—
Epoxidharz 2.—
Farbspray 2.—
Faden 1.—
Sekundenkleber 5.—

Total CHF 24.—

Wort
Nuria Peón

Porträt
Philip Maag

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